Kanonenfutter in der Königsklasse
17.11.09 - 11:01
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Nur die beiden Südvereine haben es gnädig gemacht – oder machen müssen. Sieben Bundesligisten waren am Wochenende im Europapokal am Ball, fünf von ihnen feierten Schützenfeste mit mehr als 40 Toren. Nur die Rhein-Neckar Löwen und Frisch Auf Göppingen hatten es mit Gegnern auf Augenhöhe zu tun. Droht Europa die deutsch-bestimmte Langeweile?
Natürlich, gerade im Europacup der Pokalsieger oder im EHF-Pokal hat es auch in früheren Jahren in den ersten Runden schon Ergebnisse wie das Gummersbacher 48:21 gegen ein völlig überfordertes Team aus dem Kosovo gegeben. Genauso ist es leicht erklärlich, dass nach dem Auseinanderfallen der alten politischen Machtblöcke und der folgenden Unabhängigkeit immer neuer kleiner Staaten immer mehr Teams in den europäischen Wettbewerben mitmischen, die in jeder Hinsicht Amateure und Freizeit-Handballer sind.
Spielniveau sinkt
Dass mit dem Anstieg der Anzahl der beteiligten Nationen und Vereine gleichzeitig anti-proportional das Spielniveau sinkt, ergibt sich so geradezu von alleine. Eine gewisse Chancengleichheit sollte dadurch entstehen, dass die erfolgreichen Verbände wie Spanien oder Deutschland nicht nur ihren Meister, sondern drei oder vier Topteams in die Champions League entsenden dürfen.
Wie das Göppinger 24:24 in Porto zeigt, klappt das mit der Ausgewogenheit auch manchmal.
Wie die Kantersiege mit jeweils mehr als 40 Treffern und mehr als 20 Toren Unterschied von Flensburg, Lemgo und Gummersbach zeigen, geht das mit den Gegner auf dem gleichen Level aber manchmal auch gründlich daneben. Noch schlimmer – nicht für die beteiligten Teams und ihre Fans – sind aber die Resultate in der Champions League.
Reduzierung ein richtiger Schritt
Dass der HSV Hamburg seinen höchsten Sieg der – zugegeben gerade einmal zehn Jahre alten – Vereinsgeschichte ausgerechnet in der Königsklasse auswärts beim norwegischen Meister feiert, wirft ein schlechtes Licht auf die so genannte Top-Liga. Auch der Kieler 42:24-Spaziergang gegen Zürich sagt weniger über die Klasse des THW als über die Schwäche der Schweizer aus.
Dass in der Gruppenphase der Champions League in dieser Saison nur noch 24 statt 32 Teams dabei sind, ist da sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Und wie die Rhein-Neckar Löwen feststellen mussten, gibt es sogar – zumindest eine – Gruppe, in der keine Mannschaft nur als Kanonenfutter dient und den anderen weit hinterhinkt.
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