27:28 in Porto – Kraftakt der SG Flensburg-Handewitt wird nicht belohnt

Die SG Flensburg-Handewitt war am Donnerstagabend drauf und dran, mit einer fulminanten Energieleistung die ersten Champions-League-Punkte der Handball-Saison zu erkämpfen. Doch der bereits zuvor drei Mal in Folge sieglose Deutsche Vizemeister verlor in den Schlussminuten die Kontrolle über das Spiel beim FC Porto und in letzter Sekunde durch einen von Antonio Areia verwandelten Siebenmeter mit 27:28 (12:13) auch die Partie.

„Das ist extrem bitter und tut richtig weh. Ein Sieg wäre aufgrund der Leistung und Moral verdient gewesen“, sagte Trainer Maik Machulla.

Zwei weitere Ausfälle

Sein Team musste sich vorwerfen lassen, einen 27:24-Vorsprung (55. Minute) noch aus der Hand gegeben zu haben. Ohne Jim Gottfridsson – der fahrig wirkende Leitwolf hatte in der Woche nicht durchgehend trainieren können und saß in der heißen Phase auf der Bank – fehlte in den finalen Angriffen die Struktur.

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Dass es allerdings überhaupt zu dem Drei-Tore-Polster gekommen war, lag an einer bravourösen kämpferischen Leistung der Flensburger, denen neben dem bekannten Quartett zwei weitere Profis fehlten. Anton Lindskog (Magen-Darm) und Kevin Möller, der Vaterfreuden entgegenblickt, waren zu Hause geblieben.

Bezeichnend: In der Schlussphase bildeten Mads Mensah, Aaron Mensing in seiner zweiten Königsklassen-Partie und Champions-League-Debütant Oscar von Oettingen den Rückraum. Der 18-Jährige spielte im Angriff fast durch und machte seine Sache vor 695 dauerhaft singenden Zuschauern gut, verlor nach einem couragierten Beginn jedoch etwas den Mut.

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Starke Torhüter

Machulla hatte von seiner Mannschaft „mehr Bereitschaft“ im Vergleich zur Derby-Abreibung in Kiel gefordert. In der Abwehr bekam der SG-Coach, was er wollte – im Angriff hingegen zunächst nicht. Erst im Verlauf der ersten Halbzeit und mit von Oettingens Hereinnahme wurden die Angriffe flüssiger. Mit der Pausensirene verkürzte Hampus Wanne auf 12:13 und ließ die rund 30 mitgereisten SG-Fans jubeln. Es wäre mehr drin gewesen, hätte Porto-Keeper Sebastian Frandsen nicht so stark gehalten.

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A propos stark halten: Im Wissen, dass es keine gestandene Alternative zu ihm gab, zeigte Benjamin Buric seine ganze Klasse. Die 13 Paraden des Bosniers hätten eine Belohnung verdient gehabt. Stattdessen: leere Hände. Die SG machte im zweiten Durchgang zwar viel richtig, schaffte es aber nach dem 27:24 nicht mehr, Portos Spiel mit sieben Angreifern entscheidend zu stören. Zudem stand der eingewechselte Nikola Mitrevski den Flensburgern mehrfach im Weg.

FC Porto: Mitrevski (ab 43.), Frandsen – Valdez (2), Iturriza (2), Cruz (4), Oliveira, M’Bengue, R. Silva (3), Salina (6), Sliskovic (2), Fernandes, Branquinho (1), D. Silva (3), Areia (2/2), Alves (3), Magalhaes
SG Flensburg-Handewitt: Buric, Backhaus (n.e.) – Golla (5), Hald, Svan (4), von Oettingen (2), Wanne (8/2), Steinhauser, Mensah (2), Gottfridsson (3), Jakobsen (n.e.), Mensing (3)
Schiedsrichter: Nikolov/Nachevski (Nordmazedonien)
Zuschauer: 695
Zeitstrafen: 4:2
7m: 3/2:2/2