30:19 – Konzentrierter Auftritt der SG Flensburg-Handewitt gegen Lübbecke

Kevin Möller herzte seinen Teamkollegen Anton Lindskog in den Katakomben der Flens-Arena und sagte zu ihm: „Das war richtig gut.“ Bei den Handballern der SG Flensburg-Handewitt herrschte am Sonntag beste Laune, nachdem sie das Bundesliga-Schlusslicht TuS N-Lübbecke mit 30:19 (14:9) besiegt hatten.

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Anton Lindskog bekommt eine Chance

Vor allem Lindskog war glücklich. Der Schwede, der wochenlang auf der Bank geschmort hatte, durfte sich zeigen und machte in der Abwehr einen „Riesenjob“, wie SG-Trainer Maik Machulla sagte. „Ich bin froh, dass alles geklappt hat. Ich wusste nicht so genau, wo ich stehe“, meinte Lindskog, der in der Deckungsmitte mit Johannes Golla und später Simon Hald Beton anmischte.

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Dahinter glänzte Keeper Möller mit 15 Paraden. „Schön, dass wir uns darauf verlassen können, dass immer einer einen guten Tag hat“, sagte Golla über das Torwartduo Möller und Benjamin Buric, das seit Wochen in bestechender Form ist.

Die Hoffnungen, in dieser Saison noch Champions-League-Platz zwei hinter dem SC Magdeburg zu ergattern, erhielten durch das 32:32 der Füchse Berlin gegen die TSV Hannover-Burgdorf weiteren Nährboden.

Zum ersten Heimspiel dieses Jahres, das ohne nennenswerte Corona-Einschränkungen stattfand, waren am Sonntag 4214 Zuschauer gekommen, die ein Stück der lange vermissten „Hölle Nord“-Atmosphäre zurückbrachten.

Die Fans sahen hitzige Anfangsminuten mit knackigen Zwei- und Positionskämpfen. Jim Gottfridsson und drei Lübbecker bekamen Zeitstrafen aufgebrummt. Die personell stark dezimierten Gäste wollten sich nicht kampflos ergeben, was Machulla imponierte: „Lübbecke wollte Handball spielen, das hat Spaß gemacht.“

Bollwerk hält nach der Pause

Die SG nutzte sieben Minuten ohne Gegentor zu einer 6:3-Führung (14.) und sorgte nach dem 6:5-Anschluss der Gäste um den Ex-Flensburger Marek Nissen für klare Verhältnisse. Möller wurde ein immer größeres Hindernis für den Tabellenletzten, der beim 11:5 (24.) den Anschluss verloren hatte. Weil das Machulla-Team einige Chancen ausließ und nicht fehlerfrei agierte, stand es zur Pause „nur“ 14:9.

Das Flensburger Bollwerk mit Lindskog war auch in der zweiten Hälfte schwer zu überwinden. „Wir haben hammergut gearbeitet“, sagte der nach langer Reha immer spritziger wirkende Göran Sögard. „Langsam habe ich wieder 100 Prozent Vertrauen in den Körper“, so der Norweger.

Trotz langer Lübbecker Angriffe verlor die SG nicht die Geduld und nutzte Ballgewinne zu Kontern über Hampus Wanne, der seine Würfe variantenreich ins Tor zauberte. Der Schwede traf zwölf Mal (fünf Siebenmeter). Über 19:12 (41.), 23:13 (48.) und 26:14 (53.) hieß es am Ende 30:19 – was die Flensburger ausgelassen mit ihren Fans feierten.

20 Tage kein Spiel

Nach dem 17. Saisonsieg hat die SG erst einmal Pause. In der Bundesliga geht es erst am 30. April (18.30 Uhr) zu Hause gegen den HSV Hamburg weiter. Viele Spieler sind in der kommenden Woche allerdings mit ihren Nationalmannschaften unterwegs.

SG Flensburg-Handewitt: Buric (n.e.), Möller (15 Paraden) – Golla (2), Hald, Svan (4), Wanne (12/5), Steinhauser (1), Mensah, Sögard (4), Gottfridsson (4), Jakobsen, Einarsson (2), Lindskog (1)
TuS N-Lübbecke: Asheim (ab 34./6 Paraden), Rezar (3 Paraden) – Heiny (4), Gernus (1), Baumgärtner (6), Petreikis, Strosack (2), Mundus, Dräger, Mrakovcic, Nissen, Petrovsky (4), Skroblien (2/2)
Schiedsrichter: Otto/Piper (Kiel) – Zuschauer: 4214
Zeitstrafen: 3:4 – 7m: 5/5:2/2

„Hölle Nord“-Podcast: Marius Steinhauser – von Vaterfreuden und dem Wunsch nach mehr Verantwortung