Aaron Mensing: „Ich fühle mich deutsch und dänisch“

Zurück in die Vergangenheit: Aaron Mensing will dort, wo alles begann, durchstarten. „Ich freue mich riesig. Es war immer mein großer Traum, nach Flensburg zurückzukehren“, sagt der Neuzugang der SG Flensburg-Handewitt mit leuchtenden Augen und in akzentfreiem Deutsch. Der 23-jährige Rückraumspieler soll die Lücke schließen, die beim Handball-Bundesligisten durch die lange Ausfalldauer Lasse Möllers (Knorpelschaden) entstanden ist.

Mit zehn Jahren zur SG

Rückblende: Im Alter von zehn Jahren entdeckt der kleine Aaron, dessen deutsche Eltern wenige Monate vor seiner Geburt ins grenznahe dänische Rinkenæs umgesiedelt sind, in Flensburg seine Liebe zum Handball. Für die nächsten drei Jahre ist er mit jugendlichem Eifer in SG-Nachwuchsteams am Ball. Seine Mutter verbindet die wöchentlichen Fahrten zum Training in die Fördestadt mit Besuchen der dort lebenden Großeltern.

 

In Dänemark besucht Aaron die deutsche Schule und schließt sich als 13-Jähriger dem Verein Sönderjyske Handbold an. Dort reift der Halblinke schnell zu einem großen Talent, dort schnuppert er erstmals Profiluft bei den Männern, von dort wechselt er 2020 zum dänischen Topclub Team Tvis Holstebro.

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„Ein wichtiger und richtiger Schritt“, wie SG-Legende Lars Christiansen, ein Kenner der dänischen Handballszene, erklärt. „Im Raketentempo hat sich Aaron in Holstebro zu einem Topspieler entwickelt.“ Nicht ohne Grund sei der wurfstarke Rückraumspieler ins All-Star-Team der dänischen Liga gewählt worden, wie Christiansen betont. Der „Head of Sport Development“ bei der SG ist überzeugt:

 

Bei diesem Thema bekommt der 1,98 Meter große Handballer große Augen. „Hoffentlich kommt meine Zeit noch“, sagt er erwartungsvoll. Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen jedenfalls hat den Namen Mensing schon auf dem Zettel. Als Mitglied einer sechsköpfigen sogenannten „Entwicklungsgruppe“ durfte der Rechtshänder schon mal in den elitären Kreis reinschnuppern.

Deutscher und dänischer Pass

Mit seinem Länderspiel-Debüt im April gegen die Schweiz hat sich die sportliche Nationalität geklärt. Der gebürtige Sonderburger, im Besitz eines deutschen und dänischen Passes, hat sich für rot-weiß und gegen schwarz-rot-gold entschieden – wenngleich er versichert: „Ich fühle mich deutsch und dänisch.“

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Nationalmannschaft schön und gut – aber nun liegt der Fokus der neuen Flensburger Nummer 33 klar auf seinem neuen Club, dessen Spiele er regelmäßig verfolgt hat. „Ich weiß in etwa, wie die SG taktisch spielt.“ Arge Startprobleme? Sind unwahrscheinlich! Mensings Integration könnte aufgrund der nicht vorhandenen Sprachbarrieren und der sieben Dänen im Kader schnell über die Bühne gehen.

 

Kommt die Frage nach den besonderen Qualitäten des 23-Jährigen, so fällt immer wieder der Begriff „Wurfkraft“. Landsmann Lasse Möller etwa sagt über seinen neuen Mitspieler: „Er hat einen der härtesten Würfe, die ich je gesehen habe.“ Und auch Mensing selber meint: „Meine Stärke ist mein Wurf.“ Eine ordentliche Fackel also, einen mächtigen Hammer – aber laut Lars Christiansen auch ein „gutes Auge für den Nebenmann“.

Bewunderung für Mogensen

Befragt nach möglichen Vorbildern nennt Mensing einen Namen, der in Flensburg wahrlich kein Unbekannter ist: Thomas Mogensen. „Seine Ausstrahlung auf dem Spielfeld fand ich immer klasse. Leider bin ich nicht so“, sagt der noch etwas schüchtern wirkende 23-Jährige. „Mr. 100 Prozent“ Mogensen spielte elf Jahre für die SG und avancierte zur Legende. „Ich hätte nichts dagegen, wenn ich Ähnliches erreiche.“ Hört sich nicht nach einem kurzen Gastspiel in Flensburg an.

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