Abgeklärter Auftritt der SG Flensburg-Handewitt in Coburg

Einen Schönheitspreis gab es für die SG Flensburg-Handewitt beim HSC Coburg nicht zu gewinnen – dafür aber wichtige zwei Punkte im Titelrennen der Handball-Bundesliga. Und die holte der einzige Verfolger des THW Kiel am Sonntag mit einem 29:25 (15:11)-Erfolg beim abgeschlagenen Schlusslicht, das kaum noch auf den Klassenerhalt hoffen kann.

„Wir wollten die Punkte holen – und das haben wir geschafft“, machte Göran Sögard einen Haken hinter die Zielsetzung der Tagesreise. Der 27-Jährige war mit sieben Toren bester Flensburger Werfer.

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Ohne Petersson – mit Röd

Alexander Petersson (Reizung der Achillessehne) war in Flensburg geblieben. Dafür stand Magnus Röd, der sich bei der 21:26-Niederlage in Aalborg das Innenband im rechten Knie überstreckt hatte, in der ersten Sieben. Es war unverkennbar, dass dem Norweger einige Prozent fehlen, dennoch biss er sich durch die Partie. Mads Mensah verschaffte Röd immer wieder kleine Pausen. Zur Sicherheit stand der Name von Co-Trainer Mark Bult auf dem Spielberichtsbogen.

Taktischer Kniff zeigt Wirkung

Um bei der Pflichtaufgabe zwischen den Champions-League-Viertelfinals gegen Aalborg Kräfte zu sparen, griff Coach Maik Machulla zu einem taktischen Mittel, von dem er eigentlich nicht viel hält. Ab der 20. Minute – Coburg führte 9:8 – griff Flensburg mit sieben Feldspielern an.  Die Maßnahme war durchaus  gewagt, denn Jim Gottfridsson und Co. waren zuvor einige Ballverluste unterlaufen. Zudem hatte die SG dieses Mittel fast noch nie benutzt.

 

Doch durch die Überzahl wurde Flensburg sicherer. Aus dem 8:9 wurde bis zur Pause eine 15:11-Führung. Der nicht ganz rund laufende Gottfridsson  – auch der Schwede hatte eine Blessur aus dem Aalborg-Spiel davongetragen – führte klug Regie. Der Favorit kam in gute Wurfpositionen, die er anders als zu Beginn konsequent nutzte. Mads Mensah stellte auf 13:10 (26.), Marius Steinhauser auf 15:10 (30.). Torbjörn Bergerud wehrte fünf Bälle ab.

Alles unter Kontrolle

In der zweiten Halbzeit kamen die Gastgeber maximal auf drei Tore heran. Die SG hatte jederzeit alles unter Kontrolle, obwohl Machulla nun auf den siebten Feldspieler verzichtete. Die letzten Zweifel am 24. Saisonsieg beseitigte ein 3:0-Lauf von 23:20 (46.) auf 26:20 (49.). Da Mensah und Sögard stark aufspielten, konnte Gottfridsson am Ende ein paar Minuten durchschnaufen.

„Es war wichtig, nach der schlechten Leistung in Aalborg ein gutes Gefühl zu bekommen. Ich bin bereit für Mittwoch und spüre Kraft und Lust“, sagte Sögard mit Blick auf das Rückspiel, in dem die SG ohne Publikum im Rücken eine Aufholjagd starten muss.

HSC Coburg: Poltrum (ab 41.), Kulhanek – Preller, Norouzinezhad, Spross (4), Kelm, Kassing, Nenadic, Billek (6/2), Mustafic, Varvne (2), Kurch (4), Zeman (2), Schröder (4), Schikora, Zettermann (3)
SG Flensburg-Handewitt: Buric (n.e.), Bergerud – Golla (4), Hald (1), Svan (n.e.), Wanne (4/3), Jöndal, Steinhauser (4), Mensah (4), Sögard (7), Gottfridsson (3), Holpert, Bult (n.e.), Röd (2)
Schiedsrichter: Kern/Kuschel (Bellheim/Karlsruhe)
Zeitstrafen: 5:1
7m: 5/3:3/3

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