Bundestrainer Alfred Gislason wurde für seinen Mut belohnt

Im Tor erneut auf Till Klimpke zu setzen, hält Maik Machulla für ein Risiko, das sich ausgezahlt hat. Der Trainer der SG Flensburg-Handewitt sieht Deutschland an allen Teams außer Dänemark nah dran.

Die ersten zwei Spiele der deutschen Mannschaft waren keine Handball-Leckerbissen, aber die Siege geben Selbstvertrauen. Alfred Gislason ist es gelungen, dass jetzt alle Spieler im Turnier sind. Er hat viel und mutig rotiert.

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Ich hätte gegen Österreich wohl mit Andreas Wolff im Tor begonnen, um das positive Gefühl aus dem Spiel gegen Belarus mitzunehmen. Aber Alfred stellt sich mit großem Kreuz hinter Till Klimpke, gibt ihm wieder die Chance, sich freizuschwimmen und das schwache erste Spiel schnell aus dem Kopf zu bekommen.

Erfahrung schützt vor Kritik

Alfred hat es sich in seiner großen Karriere erarbeitet, dass er so etwas riskieren kann, ohne sich allzu großer Kritik auszusetzen. An Vorgänger Christian Prokop wäre eine andere Messlatte angelegt worden.

Bei allem Respekt vor Österreich – der Bundestrainer hat damit kalkuliert, dass man gewinnen wird, unabhängig davon, wer im Tor steht. Es kommen noch viele Spiele und er wird zwei Keeper brauchen, die beide funktionieren.

Geduld als Qualität

Es war auch richtig, es gegen Österreich mit einer offensiven Abwehr zu versuchen, nachdem die 6:0-Formation Probleme hatte. Die Idee, eine Mannschaft, die spielerisch nicht auf Top-Niveau ist, früh zu stören, ist nicht verkehrt. Das hat aber nicht gut geklappt, die Österreicher haben unsere 3-2-1 auseinandergespielt.

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Dass wie gegen Belarus am Ende noch ein relativ souveräner Sieg herauskam, liegt nicht nur an nachlassender Kraft der Gegner. Die deutschen Spieler sind es aus der Bundesliga gewohnt, dass sich Spiele erst am Ende entscheiden. Sie verlieren nicht die Geduld.

Deutschland wird sich steigern

Polen mit viel Champions-League-Qualität im Kader wird ein anderes Kaliber, aber da erwarte ich ein richtig tolles Spiel. Mit der Qualität des Gegners wird sich unsere Mannschaft steigern. Sie ist jung, hungrig und von wenig Erwartungen belastet. Das kann sie weit bringen. Bei dieser EM sehe ich außer Dänemark keinen Gegner, der extrem weit weg ist.

Niederländische Überraschung

Eine Überraschung sind für mich die Niederlande. Der Rückraum mit Smits, Steins und Baijens wirbelt die Deckungen richtig durcheinander. Das macht Spaß, ich bin gespannt, wie weit sie kommen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde veröffentlicht, bevor am Montag Abend fünf neue Corona-Fälle im DHB-Aufgebot bekannt geworden sind