Club-Legende Jacob Heinl verlässt die SG Flensburg-Handewitt

Zum zweiten Mal wird Jacob Heinl seinen Abschied als aktiver Spieler der SG Flensburg-Handewitt nehmen – diesmal für immer. Am Montag gab der Handball-Bundesligist bekannt, dass der bis zum Ende dieser Saison laufende Vertrag des 34 Jahre alten Kreisläufers und Abwehrchefs nicht verlängert wird. Heinl hatte dies bereits in einem Interview in dieser Zeitung angedeutet.

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Seinen letzten Einsatz im SG-Trikot hat der frühere Nationalspieler schon hinter sich. Es war beim 29:24-Sieg am 27. Dezember in Leipzig, als Simon Hald die rote Karte bekommen hatte und Heinl noch einmal aufs Parkett musste – schon da gehandicapt durch eine hartnäckige Knieverletzung. Diese stellte sich  im Januar als Meniskus- und Knorpelschaden heraus. Eine Operation war unumgänglich, womit die Saison für Heinl beendet war.

Lindskog als Nachfolger?

„Es tut mir besonders leid, dass es so endet. Ich hätte Jacob einen sehr viel erfreulicheren Abschied gegönnt“, sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Er betonte jedoch, dass die Entscheidung zur Trennung nichts mit der Verletzung zu tun hat. Bereits während der Vorbereitung auf die Saison hätten die Gespräche darüber begonnen. „Erst nachdem wir uns mit Jacob verständigt hatten, haben wir die Verpflichtung eines Nachfolgers  forciert“, sagte Schmäschke. Bereits am Dienstag soll der Transfer verkündet werden. Im Gespräch ist der schwedische Vizeweltmeister Anton Lindskog (27) von der HSG Wetzlar, was Schmäschke jedoch nicht kommentierte.

2018 hatte Jacob Heinl Flensburg als deutscher Meister verlassen und in der dänischen Liga bei Ribe-Esbjerg angeheuert. Die alte Liebe ließ ihn jedoch nicht los und als die SG nach dem Kreuzbandriss beim Heinl-Nachfolger Simon Hald im Oktober 2019 in Personalnot geraten war, folgte er der Bitte um ein Comeback in der Fördestadt ohne langes Zögern. „Für mich war die Rückkehr zu meinem Herzensverein etwas ganz Besonderes. Ich hatte es nicht für möglich gehalten“, so Jacob Heinl.

Rückkehr zum Herzensverein

Es war die perfekte Lösung für beide Seiten. Heinl war bei seinem dänischen Club zwar schnell zur erwarteten Verstärkung und Stammkraft geworden,  ganz glücklich wurde er in Esbjerg jedoch nicht, weil  manches anders lief als geplant und besprochen. Die SG suchte eine Lösung ohne Experimente und tatsächlich nahm Heinl sofort seine alte Rolle wieder ein – sogar noch besser und noch schneller als erhofft. Die geringere Belastung in Dänemark hatte seinem in elf Jahren SG strapazierten Körper gut getan.

 „Es gibt wenige Abwehrspieler, die diese Qualität haben. Jacob hat oft auf Weltklasseniveau gespielt“, meinte Schmäschke, der Heinl wünscht, dass er seine Karriere noch um eine weitere Station bereichern kann.

 

Heinl hätte der SG „gerne in dieser intensiven Phase der Saison geholfen, das ist nun leider nicht mehr möglich. Ich konzentriere mich nun intensiv auf die Genesung meines Knies und hoffe, dass ich im Sommer noch einmal neu angreifen kann. Die SG und Flensburg werden immer meine sportliche Heimat bleiben. Diesem Verein habe ich alles zu verdanken“.

420 Spiele für die SG

Bereits mit acht Jahren spielte  der gebürtige Hamburger für die SG. Sein Debüt bei den Profis  gab Heinl  2007 unter Trainer Kent-Harry Andersson. In 420 Spielen für die SG erzielte er 526 Tore. Er gewann mit den Flensburgern den Europapokal der Pokalsieger, den Super-Cup, die Champions League, den DHB-Pokal und die deutsche Meisterschaft. 2018 wurde Jacob Heinl in die Hall of Fame der SG aufgenommen. 

"Absoluter Leader"

 „Er ist ein Flensburger Urgestein und hat die Werte der SG verinnerlicht. Diese Werte hat er tagtäglich an seine Mitspieler weitergegeben und ist zu einem absoluten Leader gereift“, sagte SG-Trainer Maik Machulla. „Ich möchte mich bei Jacob von Herzen bedanken und wünsche ihm, dass er schnell wieder fit wird und nochmal eine neue Herausforderung für sich findet.“

Kaderplanung abgeschlossen

Bei der SG sind mit der Personalie Heinl, den Verpflichtungen des neuen Kreisläufers sowie von Torhüter Kevin Möller für Torbjörn Bergerud und Linksaußen Emil Jacobsen für Magnus Jöndal die Kaderplanungen abgeschlossen. „Das ist auch Corona geschuldet. Wir gehen mit einem 15er-Kader in die nächste Saison“, sagte Schmäschke.