Déjà-vu an der Tabellenspitze, Zuschauerängste und Betonköpfe

Was für ein Auftakt: Die SG Flensburg-Handewitt knüpft dort an, wo sie in der vorigen Saison aufgehört hat. Fährt mit dezimiertem Aufgebot zum Auftaktspiel der Bundesliga-Saison, muss auf vier Stammkräfte verzichten, kein Profi-Linkshänder im Rückraum. Und räumt GWD Minden mal eben mit 13 Toren Differenz ab. Das 31:18 unterstreicht die Ansprüche des Vizemeisters – es darf mal  wieder Platz eins werden.

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Der THW Kiel  kennt gegen   Balingen keine Gnade (33:24) – und gleich nach dem ersten Spieltag zeigt sich das Tabellen-Déjà-vu mit den Top-Teams aus Schleswig-Holstein an der Spitze. Die erwarteten Hauptverfolger Magdeburg und Berlin taten sich schon schwerer. Alles wie immer. Langweilig? Keineswegs! Weltstar-Shopper (Sagosen etc.) gegen Talentscouter (Mensing etc.) – das ist ein ewig spannendes Duell.

Zurückhaltendes Publikum

Spannend ist auch die Frage, wie sich das Publikumsinteresse nach mehr als eineinhalb Jahren Ausnahmezustand entwickeln wird. Manche Beobachter bezweifeln, dass alle 9000 Ticketinhaber am Mittwoch tatsächlich in der Kieler Arena waren.

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Die SG Flensburg-Handewitt bietet keine Dauerkarten an und registrierte zunächst eine mäßige Nachfrage nach den 4600 verfügbaren Sitzplätzen. Viele werden wohl leerbleiben, wenn die Flensburger am Sonnabend den HC Erlangen empfangen. Offenbar scheut noch mancher Fan die Massen. Dass ab 20. September auch noch die Impfverweigerer eingelassen werden sollen, sieht nicht nach einer guten Idee aus. Solidarität und Gemeinsinn sind eigentlich hohe Werte im Sport. Da könnte man ja mal ein Zeichen setzen: Freiwillig Ungeimpfte, bleibt mal schön zu Hause!

Keiner bewegt sich

Betonköpfigkeit demonstriert auch HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. Nicht beim Impfen, sondern beim leidigen Thema Terminkalender und absurde Belastung der Besten. Bundestrainer Alfred Gislason hatte eine Verkleinerung der Bundesliga auf 16 Teams angeregt, was immerhin ein Anfang wäre. „Völlig ausgeschlossen“, raunzt Bohmann. „Da wird er auf Granit stoßen, der nicht durchzubeißen ist.“ Niemand fängt an, bei der IHF nicht, bei der EHF nicht und bei der HBL nicht. Die modernen Gladiatoren sollen sich weiter aufreiben. Es geht nur um die Kohle, das gibt Bohmann sogar offen zu.

„Hölle Nord“-Podcast: Kay und Inge – die Unverzichtbaren bei der SG Flensburg-Handewitt