Fragwürdige Entscheidungen der internationalen Handball-Verbände

Es ist ein Dilemma: Der ukrainische Handballclub Motor Saporoschje kann wegen des Krieges nicht mehr in der Champions League antreten. Die ausländischen Spieler sind aus dem Kriegsgebiet geflohen, die ukrainischen Handballer dürfen nicht ausreisen. Angesichts der Tragik wirkt es absurd, sich Gedanken über die Wertung der ausgefallenen Spiele zu machen. Aber es muss sein, obwohl eine befriedigende Lösung unmöglich ist.

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Zeitspiel der EHF

Der europäische Verband verhält sich mal wieder denkbar unglücklich. Bis zum Freitag Vormittag ließ die EHF die an europäischen Wettbewerben beteiligten Vereine im Ungewissen. Erst dann wurde auf der EHF-Webseite mitgeteilt (ohne die Vereine vorab zu informieren), dass ausgefallene Spiele von ukrainischen, russischen und belarussischen Teams zugunsten der Gegner gewertet werden.

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Es fühlt sich wie eine Strafe an

Warum so spät und was ist das für ein Signal? Sieg und Punkte für den Gegner am Grünen Tisch gibt es sonst bei Dopingverstößen oder sonstigen Regelverletzungen. Aber in dieser katastrophalen Situation? Es sieht wie eine Strafe aus, die den ukrainischen HC Motor Saporoschje und den russischen HC Meshkov Brest gleichermaßen trifft.

Neue Regeln zur neuen Saison

Diskutabel ist auch, was der Weltverband IHF für das Regelwerk ersonnen hat. Zur kommenden Saison müssen sich Handballerinnen und Handballer auf eine neue Zeitspiel-Regelung einstellen. Nachdem passives Spiel angezeigt wurde, sollen künftig nur noch vier statt sechs Pässe erlaubt sein. Braucht der Handball noch mehr Tempo, Stress und Hektik? Den Profis mag man das noch zumuten. In unteren Klassen, wo Technik, Taktik und Spielverständnis weniger ausgeprägt sind, könnte die neue Bestimmung das Spiel unnötig komplizierter machen.

Weitere Änderungen betreffen den Schutz der Torhüter. Kopftreffer werden bisher nur beim Siebenmeter geahndet, künftig ist dies aus dem Spiel heraus möglich, wenn ein Spieler unbedrängt wirft. Allerdings gibt es stets nur noch zwei Minuten statt der Disqualifikation – Fortschritt und Rückschritt zugleich.

Bälle ohne „Backe“?

Wenn demnächst Anwurfkreise in jeder Halle installiert werden müssten, stünde wohl mancher Verein vor einem Problem. Und die Idee des harzfreien Balls – in welchen Klassen, ist noch ungeklärt – dürfte nicht auf ungeteilte Begeisterung stoßen.

Vielleicht befasst man sich lieber mal mit dem „Siebten Feldspieler“ – dieser Unsinn gehört schon lange wieder abgeschafft.