Handball-Frauen mit Prestigesieg gegen die Niederlande

Lingen (dpa) – Unbeeindruckt von der Geisterspiel-Atmosphäre in der leeren EmslandArena haben Deutschlands Handballerinnen im ersten Corona-Länderspiel der Historie einen Prestigesieg gegen Weltmeister Niederlande gefeiert.

Dank einer couragierten Leistung kam die Mannschaft von Bundestrainer Henk Groener in Lingen beim Start in die EM-Vorbereitung zu einem 27:25 (16:15)-Erfolg. «Das Ergebnis ist toll, aber das stand nicht im Vordergrund. Wir freuen uns sehr über diesen Sieg, den wir verdient haben. Ich bin sehr zufrieden», sagte Groener.

Beste deutsche Werferin war Xenia Smits mit fünf Toren. Die Rückraumspielerin feierte damit nach einer Schulteroperation und mehr als 14 Monaten Pause ein gelungenes Comeback. «Wir haben gewonnen, was will man mehr. Es gibt noch einiges zu verbessern, aber wir haben auch lange nicht mehr zusammengespielt», sagte Smits.

Bei der WM im Dezember 2019 in Japan hatte die deutsche Mannschaft den späteren Weltmeister ebenfalls bezwungen (25:23), dann aber das Ticket für die Olympia-Qualifikation verpasst. Seither hatte es kein Länderspiel mehr gegeben. Bereits am Samstag (16.45 Uhr) stehen sich beide Teams an gleicher Stätte erneut gegenüber.

Zwei Tage nach dem 60. Geburtstag von Groener zeigte die DHB-Auswahl eine starke Leistung. In ihrem 50. Länderspiel legte Torfrau Dinah Eckerle einen ganz starken Start hin, wehrte alleine in den ersten 20 Minuten fünf Würfe ab und harmonierte prächtig mit der Abwehr. In Hälfte zwei stand ihr Lea Rüther in nichts nach.

Groener musste zwar auf die Leistungsträgerinnen Emily Bölk und Julia Behnke verzichten, die wegen eines Corona-Falls bei ihrem Verein FTC Budapest nicht nach Deutschland reisen konnten. Dennoch erwischte die DHB-Auswahl den besseren Start und zog schnell auf 4:1 (7.) davon.

Auch wenn nicht alles rund lief im deutschen Spiel, bestimmten die Gastgeberinnen das Geschehen und bauten die Führung Mitte der ersten Halbzeit sogar auf sechs Tore aus (12:6/18.). Gäste-Trainer Emmanuel Mayonnade nahm danach bereits seine zweite Auszeit, die Wirkung zeigte. Der Weltmeister, in dessen Reihen sieben aktuelle und acht ehemalige Bundesliga-Spielerinnen standen, fing sich und kam bis zur Pause wieder heran.

Doch Groener fand in der Kabine offenbar die richtigen Worte. Trotz vieler Wechsel übernahm die deutsche Mannschaft schnell wieder die Kontrolle und setzte sich beim 23:18 (43.) erneut auf fünf Tore ab. Am Ende wurde es zwar nochmals eng, der Sieg geriet aber nicht mehr in Gefahr. «Es war ein gutes Gefühl, wieder auf der Platte zu stehen. Auch ohne Fans haben wir es geschafft, Emotionen reinzubekommen», sagte Kapitänin Kim Naidzinavicius.

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