Handballer Göran Sögard erklärt den Wechsel zu Kolstad IL

Norwegens EM-Aus verfolgte Göran Sögard am Dienstagabend vom eigenen Sofa aus. Der von einer Leistenoperation außer Gefecht gesetzte Handballer der SG Flensburg-Handewitt sah gemeinsam mit seinen Teamkollegen Magnus Röd und Lasse Möller, wie seinen Landsleuten in Bratislava gegen Schweden (23:24) das Halbfinalticket im letzten Moment aus der Hand glitt.

„Hölle Nord“-Podcast: Göran Sögard von der SG Flensburg-Handewitt über die Reha, Kolstad, die EM und Privates

Normalerweise hätte Sögard – wie Röd, der ebenfalls am Comeback feilt – sich selbst in die Schlacht geworfen. Aber an Normalität ist nicht zu denken, seit bei dem Norweger Ende 2020 erstmals Leistenbeschwerden auftraten. „Es ist nervig, aber Verletzungen sind ein Teil vom Handball“, sagt Sögard in der neuen Folge des „Hölle Nord“-Podcasts. Er hat Frieden mit seiner Situation geschlossen: „Ich muss meine Arbeit machen, dann kommt die Belohnung.“

Seit der Operation Ende Dezember in Berlin bei Leistenspezialist Dr. Jens Krüger, der Nerven im Adduktorenbereich als Ursprung des Schmerzes identifiziert hatte, gehe es ihm „viel besser“. Lange hatten Sögard und die SG versucht, den Eingriff zu vermeiden, „aber es wäre nur mit Reha nicht mehr besser geworden“, erklärt Sögard.

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Hoffnung auf ein Happy End

Ständige Aufs und Abs, das Rätselraten um die Ursache der Beschwerden, Comeback-Versuche gefolgt von Rückschlägen – das soll Vergangenheit sein. „Eine Woche nach der OP waren die Schmerzen weg“, sagt das 27 Jahre alte Rückraum-Ass in bester Hoffnung auf ein Happy End.

Aktuell dominiert zwar noch der Reha-Alltag mit vielen Kardio- und Krafteinheiten, ein bisschen Geduld braucht Sögard noch, aber schon bald soll die Leidenszeit enden. „Mein persönliches Ziel ist, Ende Februar oder Anfang März zu spielen.“ Bis dahin muss der Körper sich wieder an handballspezifische Bewegungen gewöhnen – Sprints, Abstoppbewegungen, Richtungswechsel.

Göran Sögard will sich beweisen

Ein Grund, dass es Sögard umso mehr in den Fingern juckt: Er will den SG-Fans zeigen, dass er weiterhin für den Verein brennt. Sögard folgt Magnus Röd und Norwegen-Star Sander Sagosen 2023 in die Heimat zum Handball-Startup Kolstad IL in Trondheim. „Die meisten haben es verstanden, aber es gab auch Vorwürfe“, sagt Sögard.

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Auf negative Kommentare und Nachrichten war er vorbereitet. Der Norweger verspricht im Podcast: „Ich gebe seit dreieinhalb Jahren alles für die SG und werde das noch eineinhalb Jahre tun. Ich bin in Flensburg, um zu gewinnen.“

Die Entscheidung, das Flensburger Vertragsangebot über drei weitere Jahre auszuschlagen, sei „nicht leicht“ gewesen.

Den Gedanken, in Flensburg zu verlängern und die Option Kolstad für später in der Schublade zu behalten, verwarf Sögard. „Ich hatte jetzt diese Möglichkeit, in zwei oder Jahren gibt es sie vielleicht nicht mehr.“ Der Lehramtsstudent – die Reha nutzte Sögard für den Bachelor-Abschluss – geht zwar davon aus, dass das Kolstad-Projekt auf wirtschaftlich stabilen Beinen steht, aber: „Es ist auch ein Risiko. Niemand weiß genau, wie es wird.“