Handballer Simon Hald über Barcelona, seine Rolle, Baustellen und Aalborg

Das letzte Wort im Viertelfinale der Champions League ist noch nicht gesprochen. Das zumindest meint Simon Hald von der SG Flensburg-Handewitt: „Wir können noch ins Final Four kommen. Dieses Gefühl habe ich, auch wenn Barcelona der große Favorit ist.“

Am Wochenende patzten die als Meister feststehenden Katalanen in Antequera beim Tabellenschlusslicht der Liga Asobal (32:32) – im Kader fehlten viele Stars wie Gonzalo Perez de Vargas und Dika Mem.

Mit einem anderen Gesicht hatte der Titelverteidiger vergangenen Mittwoch 33:29 in Flensburg gewonnen, das zweite Duell steigt am Donnerstag (18.45 Uhr) im legendären Palau Blaugrana in Spaniens Metropole.

Liveticker aus dem Palau Blaugrana: SG Flensburg-Handewitt zu Gast in Barcelona

„Im Hinspiel waren wir zu heiß, haben zu hoch gestanden“, blickt Hald zurück. Der 27 Jahre alte Kreisläufer betont erneut:

Dieses Mantra nahmen die SG-Profis mit ins Wochenende. Das eigentlich angesetzte Bundesliga-Spiel beim TVB Stuttgart konnte dank der Zustimmung des Gegners auf Himmelfahrt verlegt werden. Den Flensburgern verschaffte das nach 47 Pflichtspielen Zeit zum Durchatmen. „Ich merke die lange Saison, aber mir geht es körperlich gut“, sagt Hald.

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Eine wichtige Rolle in der Abwehr

Der Däne ist verletzungsfrei, seit er sich im Oktober 2019 einen Kreuzbandriss zugezogen und nach dem Comeback ein Jahr später noch lange mit Schmerzen an der Patellasehne zu kämpfen hatte. Der Ausfall habe auch sein Gutes gehabt, meint er: „Meinem Körper ging es nach der Reha besser, mein Bein ist viel stärker, weil ich es mehr trainiere.“

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Der Effekt: „Wenn du dich besser fühlst, spielst du auch besser. Vor allem bin ich beweglicher“, sagt Hald. Im SG-Innenblock ist er an der Seite von Johannes Golla gesetzt. Vorne kommt er zum Zug, wenn Golla eine Pause braucht. „Im Angriff würde ich gerne noch mehr spielen, aber ich bin insgesamt sehr zufrieden mit meiner Rolle“, versichert der 27-jährige Handballer.

Simon Hald kennt seine Baustellen

Er denke ständig darüber nach, was er in seinem Spiel verbessern könne. „Manchmal werde ich etwas zu passiv, manchmal muss ich schneller erkennen, wie ich stehen muss.“ Das habe er gegen Barcelona vor Augen geführt bekommen. „Sie nutzen das Eins-gegen-Eins mehr als andere“, erklärt Hald. Und dann sei da noch die Sache mit den Kommandos an die Nebenleute. Der aus Aalborg stammende Weltmeister von 2019 und 2021 sagt: „Ich muss noch lauter sein.“

Die Zukunft liegt in der Heimat

Aalborg – Halds altes und zukünftiges Zuhause. Im Sommer 2023 kehrt er in seine Geburtsstadt zurück, für fünf Jahre hat er dort unterschrieben. Hald ging als vielversprechender Handballer, wieder kommt er als gestandener Profi von internationalem Format. „Ich bin der SG sehr dankbar“, sagt Hald. Bei einer Sache konnte Flensburg nicht mithalten: dem Faktor Heimat.

Sein zukünftiger Arbeitgeber hat große Ambitionen, nahm die Stars Aron Palmarsson (seit 2021), Mikkel Hansen (ab Sommer) und Niklas Landin (ab 2023) unter Vertrag. Hald hält das Wachstum seines Jugendclubs für nachhaltig. „Das ist nichts, was von einen auf den nächsten Tag passiert ist. Ich war bereits Teil dieser Entwicklung, weil sie schon damals angefangen hat“, so Hald.

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Zwei große Ziele in dieser Saison

Im Hier und Jetzt zählen für den Kreisläufer nur das Rückspiel mit der SG in Barcelona und der Kampf um Champions-League-Platz zwei. „Ich glaube daran, dass wir es schaffen. Dafür werde ich alles geben“, sagt Hald – und meint beide Ziele.