HSV Hamburg steigt in die Handball-Bundesliga auf

2004 Tage nach dem bis dato letzten Bundesligaspiel am 27. Dezember 2015 gegen Frisch Auf Göppingen und 1980 Tage nach dem Lizenzentzug am 20. Januar 2016 sind die Handballer des HSV Hamburg wieder erstklassig.

Mit dem 32:28 (17:14) gegen den ASV Hamm-Westfalen haben die Hanseaten vor 2141 Zuschauern in der heimischen Barclaycard Arena ihren größten Erfolg seit fünfeinhalb Jahren gefeiert.

„Das ist pure Erleichterung und purer Stolz auf die Mannschaft“, sagte der 21 Jahre alte Spielmacher Leif Tissier, der nach dem Spiel in das rote Sonder-T-Shirt mit der Aufschrift „Aufstieg 2021 – Nach Ebbe kommt Flut“ geschlüpft war. Club-Boss Marc Evermann sagte:

Lizenzentzug nach Meisterschaft und Champions-League-Triumph

Die Hamburger brauchten fünf Spielzeiten, um wieder auf der Bundesliga-Landkarte zu erscheinen. Schon ein wenig ist die Erinnerung verblasst: Einst saßen sie auf dem Handball-Olymp mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 2011 und dem Triumph in der Champions League 2013.

Dann der Lizenzentzug. Es folgte die Neugründung der Betriebsgesellschaft. 2016 hatte die damalige U23 mit dem Aufstieg aus der Oberliga Hamburg/Schleswig Holstein in die 3. Liga den langen Marsch ins Oberhaus begonnen.

Den Zweiflern zum Trotz

Schon damals mit von der Partie: Kapitän und Kreisläufer Niklas Weller, der am Dienstag einmal mehr als bester Werfer seines Teams sieben Treffer zum Sieg gegen Hamm beisteuerte.

„Das haben uns viele nicht zugetraut, aber wir haben es allen gezeigt, dass wir es als Mannschaft, als Verein schaffen“, sagte der 28-Jährige, der parallel zum Leistungssport an seiner Doktorarbeit in den Rechtswissenschaften sitzt.

Lob gab es auch von Hamburgs oberstem Sportler. „Hamburg ist eine Handballstadt. Die Mannschaft hat es sich verdient“, sagte Innensenator Andy Grote (SPD).

Jansen, einer der Väter des Erfolgs

Großen Anteil am Erfolg der Hamburger hat Torsten Jansen, der seit dem 29. März 2017 als Cheftrainer das Sagen an der Seitenlinie hat und am Dienstag von Trainerkollegen und Managern der 2. Liga als Coach des Jahres im Unterhaus ausgezeichnet wurde.

Er formte aus den Eigengewächsen wie Tissier, Finn Wullenweber und Dominik Axmann in Verbindung mit gestandenen Spielern wie Weller, Lukas Ossenkopp und Tobias Schimmelbauer eine Spitzenmannschaft in der 2. Liga.

„Das ist surreal“, sagte der 44-Jährige und rang nach Worten. Vor dem, was das Team in der neuen Saison erwartet, hat er Respekt: „Das wird ein richtiges Brett.“

Weitere Verstärkungen möglich

Als Neuzugänge für die kommende Saison stehen bislang Nationalkeeper Johannes Bitter (TVB Stuttgart), Kreisläufer Manuel Späth (FC Porto) und Rückraum-Linkshänder Nicolai Theilinger (Frisch Auf Göppingen) fest.

Um im Oberhaus bestehen zu können, bedarf es sicherlich mehr Verstärkungen. Auf Geschäftsführer Sebastian Frecke warten arbeitsreiche Tage. Er sagte sichtlich gerührt:

Noch aber muss der feststehende Meister in der 2. Liga ran. Am Sonnabend (18 Uhr) tritt er bei der SG BBM Bietigheim zum letzten Saisonspiel an. Bleibt die Frage, wie fit das Team nach dem Feier-Marathon sein wird.