Kieler Corona-Fall belastet die Handball-Bundesliga

Ein positiver Corona-Fall beim deutschen Rekordmeister THW Kiel wird zur neuerlichen Belastungsprobe für die Handball-Bundesliga.

Die gesamte Mannschaft des Champions-League-Siegers wurde nach Rücksprache mit den zuständigen Gesundheitsämtern vorsorglich unter Quarantäne gestellt, der betroffene Spieler isoliert und das für Sonntag geplante Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig abgesagt.

„Wir wissen alle, es wird in den kommenden Wochen und Monaten sehr eng weitergehen – sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene. Wir haben einen sehr ambitionierten Spielplan. Wir in der Bundesliga hoffen natürlich, dass wir ihn durchkriegen. Das ist eine große Herausforderung“, sagte Liga-Boss Uwe Schwenker dem Pay-TV-Sender Sky. Man wisse nicht, was an neuen Infektionen möglicherweise auf die Branche zukomme und ob weitere Spiele verlegt werden müssten.

Eigentlich wollte die Bundesliga nach der WM-Pause an diesem Wochenende mit einem kompletten Spieltag wieder durchstarten. Nach sechs Absagen blieb ein Rumpfprogramm von vier Partien übrig. Denn schon vor dem Ausfall des Kieler Spiels waren fünf Begegnungen auf Antrag der Vereine verlegt worden, weil diese mindestens einen Spieler im WM-Halbfinale vor gut einer Woche dabei hatten. Diese Ausnahmeregelung hatte die HBL im Sinne einer ausreichenden Regenerationszeit beschlossen.

Der betroffene Kieler Spieler, dessen Name nicht genannt wurde, zeigt nach Angaben des Vereins bisher keinerlei Symptome. Der Rekordmeister ist bereits zum zweiten Mal in dieser Saison von einem Corona-Fall betroffen. Anfang Dezember hatte es gleich zwei Kieler Spieler erwischt. Damals fielen die Bundesligaspiele gegen Essen und Melsungen aus, so dass nun schon drei Nachholtermine für den stark belasteten Meister gefunden werden müssen.

Ebenso viele sind es beim Titelrivalen und derzeitigen Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt, der nach der WM in Ägypten in Nationalspieler Johannes Golla ebenfalls einen positiven Corona-Fall zu beklagen hatte. Insgesamt stehen in der Liga noch acht Neuansetzungen aus. „Der Spielplan ist sehr Spieler-unfreundlich. Es wird immer schlimmer“, klagte unlängst Flensburgs Trainer Maik Machulla. „Aber wir müssen die Dinge so akzeptieren.“

Schwenker hat Verständnis für die Sorgen in der Liga. „Natürlich wird immer wieder die hohe Belastung angesprochen. Gleichwohl versuchen die Vereine, das Beste daraus zu machen und durch diese Pandemie durchzukommen. Das nötigt mir großen Respekt ab. Wohlwissend, dass man schnell auch an Grenzen kommen kann“, sagte der 61-Jährige.

Denn auch international sind die deutschen Topclubs stark gefordert. Neben Kiel und Flensburg in der Champions League sind die Rhein-Neckar Löwen, Füchse Berlin und der SC Magdeburg in der European League dabei. Das nächste Kieler Gruppenspiel in der Königsklasse am kommenden Mittwoch beim HC Motor Saporoschje in der Ukraine steht nach dem Corona-Fall nun ebenfalls vor der Absage. Entscheiden muss darüber die Europäische Handball-Föderation.