Kracher an Weihnachten: Die Liga drückt der SG Flensburg-Handewitt die Daumen

Am 28. März 2019 bekam eine bis dato perfekte Bundesliga-Saison der SG Flensburg-Handewitt nach zuvor 24 Siegen in Folge einen ersten Makel – beim SC Magdeburg. Am Sonntag (14 Uhr/Sky) wollen die SG-Handballer den Spieß umdrehen und die zwar nicht ganz so lange, aber ebenfalls beeindruckende 15-Siege-Serie des SCM beenden.

„Das ist nicht unsere Motivation“, sagte Maik Machulla. Sondern: „Wir brauchen die Punkte für den zweiten Champions-League-Platz.“

Im Liveticker: SG Flensburg-Handewitt gegen Spitzenreiter SC Magdeburg

Der SG-Coach geht davon aus, „dass Magdeburg schon für die Königsklasse gebucht hat“. Jim Gottfridsson meinte gar:

Vor rund 3000 Zuschauern gastiert am 2. Weihnachtstag nicht nur der verlustpunktfreie und der Konkurrenz enteilte Tabellenführer in der Flens-Arena, die Mannschaft von Bennet Wiegert ist auch Club-Weltmeister und in dieser Saison in allen 27 Pflichtspielen unbesiegt (ein Remis). „Es sieht richtig gut aus, was die machen. Ich kann nur den Hut davor ziehen“, sagte Machulla.

Qualität auf jeder Position

Er fühlt sich an die Saison 2018/19 erinnert, als das Flensburger Selbstvertrauen von Sieg zu Sieg gestiegen war. Diesen Effekt beobachtet Machulla auch beim SCM, der überragende 1,86 Meter große Halbrechte Omar Magnusson etwa sei mittlerweile „2,10 Meter groß“.

Das Wiegert-Team, das fünf Pluspunkte vor der SG liegt, sei auf jeder Position „mit einer individuellen Qualität wie wenige andere Mannschaften besetzt“. Magnusson, Kay Smits, Marko Bezjak, Christian O’Sullivan, Philipp Weber, Gisli Kristjansson – „es ist egal, wer da kommt. Die gehen alle 60 Minuten gnadenlos ins Eins-gegen-Eins“, meinte Machulla. Simon Hald weiß: „Wir brauchen viel Beinarbeit.“

Und dann ist da ja noch der unberechenbare Halblinke Michael Damgaard. Machulla: „Er ist immer gut gegen uns. Er wird seine Tore machen, aber er darf es nicht zu leicht haben.“

Mensing nicht ganz fit – Sögard operiert

Anders als Machulla hatte Wiegert im Saisonverlauf bisher kaum personelle Sorgen. „Er hat sieben gesunde Rückraumspieler, ich viereinhalb“, sagte Machulla mit Blick auf den nicht ganz fitten Aaron Mensing. Ob der 24-Jährige voll belastbar ist, wird sich erst am Sonnabend im Abschlusstraining zeigen. Nur dann ergebe ein Einsatz im Angriff Sinn, so Machulla.

Göran Sögard wurde am Mittwoch in Berlin vom Spezialisten Dr. Jens Krüger an der Leiste operiert, nach der EM soll der Norweger ebenso wie Magnus Röd wieder einsatzbereit sein.

Melsungen-Sieg gibt Selbstvertrauen

Drei Tage nach dem enttäuschenden 23:23 in Balingen tankte die SG am Mittwoch beim 27:24-Erfolg gegen die MT Melsungen, die sich von ihrer besseren Seite zeigte, Selbstvertrauen. „Es war ein gutes Spiel von uns“, meinte der achtfache Torschütze Gottfridsson.

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Die SG-Abwehr um Hald und Johannes Golla – mit 24,9 Gegentoren im Schnitt die beste der Bundesliga – hatte Julius Kühn und Co. weitgehend im Griff. „Wir investieren viel in unsere Abwehr – und das lohnt sich“, sagte Hald. Er habe „die ganze Zeit ein gutes Gefühl“ gehabt, auch als es beim 21:20 (47. Minute) nochmal knapp wurde, obwohl die SG gefühlt deutlicher überlegen war.

So eng hätte es aus Gottfridssons Sicht nicht werden dürfen: „Das war schlecht von uns. Wir müssen schlauer sein und dürfen den Gegner nicht wieder einladen.“

Zeit für besinnliche Weihnachten haben die SG-Handballer kaum. Nur der Heiligabend ist frei. „Ich freue mich auf Zeit mit der Familie“, sagte Gottfridsson, bei dem Hampus Wanne und Anton Lindskog mit Anhang zu Besuch sein werden. An Handball will er erst am Sonnabend wieder denken. „Und dann wollen wir Magdeburg ein bisschen ärgern.“

„Hölle Nord“-Podcast: Lieder, Wünsche, Traditionen – So feiern die SG-Handballer Weihnachten