Löw spricht Gislason Mut zu: „Ich stehe an Deiner Seite“

„Ich kann mir kaum vorstellen, was so eine Drohung in einem Menschen auslöst. Alfred, ich und viele Menschen stehen an Deiner Seite!“, schrieb Fußball-Nationaltrainer Löw in einem vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf Twitter verbreiteten Statement. Gislason sei „ein grandioser Bundestrainer, und wir sind stolz auf Dich und Deine Mannschaft“, hieß es in dem Post des DFB weiter.

Der Isländer hatte auf seinem Instagram-Account Ausschnitte eines an ihn adressierten Briefes veröffentlicht. „Wir sind alle deutsch und wünschen uns auch einen deutschen Trainer für die Handballmannschaft“, heißt es darin. Für den Fall, dass er sein Amt nicht niederlege, werde man ihn auf seinem Grundstück aufsuchen – „mal sehen was aus ihren Anwesen dann wird“, hieß es weiter.

Der 61-Jährige reagierte entsetzt auf den Brief. „Schöner Brief in dem Briefkasten heute!!! Nach insgesamt knappen 30 Jahren in Deutschland, das erste mal das ich in diesem großartigen Land bedroht wurde“, schrieb Gislason in einem Kommentar dazu. Bei der Suche nach dem Absender rief Gislason auch seine Follower zur Mithilfe auf, indem er den Briefumschlag veröffentlichte und daneben schrieb: „Vielleicht erkennt jemand die Handschrift meines "Fans"..?"“

Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich bestürzt: „Dieser Vorfall schockiert uns alle. Wir sind eine Familie im Sport und stehen zusammen. Anfeindungen und Diskriminierungen passen nicht in unsere Gesellschaft und unser Weltbild“, schrieb er bei Twitter. Bayern-Präsident Herbert Hainer erklärte, der FC Bayern stehe für Vielfalt, im Sport wie in der Gesellschaft. „Unser ganzer Verein ist an der Seite von Alfred Gislason, einer großen Persönlichkeit des deutschen und internationalen Sports mit enormen Verdiensten.“

Auch Frauen-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg solidarisierte sich mit dem Isländer. „Ich habe großen Respekt vor Deiner Offenheit und Deinem Mut, mit den Anfeindungen in die Öffentlichkeit zu gehen. Der feige Angriff auf Dich ist widerlich“, schrieb die frühere Fußball-Nationalspielerin auf Twitter.