Nach Sieg gegen Lemgo: THW Kiel trifft im „Traumfinale“ auf den SC Magdeburg

Nein, die Geschichte hat sich nicht wiederholt. Noch einmal hat sich der THW Kiel nicht überraschen lassen. Im vergangenen Jahr mussten sich die „Zebras“ in der Vorschlussrunde um den deutschen Handball-Pokal dem Außenseiter und späteren Pokalsieger TBV Lemgo noch mit 28:29 geschlagen geben – nach einer 18:11-Pausenführung.

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Dieses Mal wies der Rekordsieger den Titelverteidiger in die Schranken. Im ersten Halbfinale bei der letzten Auflage in der Hamburger Barclays Arena – ab 2023 zieht das Final Four nach Köln um – setzte sich der Tabellenzweite der Bundesliga gegen den Neunten mit 28:26 (12:12) durch und ist noch einen Schritt vom zwölften Pokaltriumph entfernt.

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Im letzten Spiels des Turniers treffen die Kieler am Sonntag (13.25 Uhr/live in der ARD und Sky) auf den SC Magdeburg, der mit einem 30:22 (17:13)-Sieg im zweiten Halbfinale über den HC Erlangen das „Traumfinale“ komplett machte.

„Wir sind froh, dass wir es ins Finale geschafft haben. Das war das erwartet schwere Spiel gegen einen unbequemen Gegner“, sagte THW-Coach Filip Jicha.

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Nach ausgeglichener Anfangsviertelstunde (3;3, 5:5, 7:7) geriet sein Team bis zur 26. Minute mit 9:12 ins Hintertreffen. Gegen die von Gedeon Guardiola gut organisierte Deckung des TBV taten sich die Kieler schwer, aus dem Rückraum konnte lediglich Sander Sagosen zunächst etwas Gefahr versprühen, von den Außen kamen keine Impulse.

TBV Lemgo verspielt Drei-Tore-Führung kurz vor der Pause

Dass der Favorit dennoch mit einem Unentschieden in die Pause gehen durfte, war der Schlampigkeit der Lemgoer in den letzten Minuten vor dem Seitenwechsel zu verdanken.

Einen technischen Fehler und zwei vergebene Großchancen (Bjarki Elisson, Gedeon Guardiola) bestraften die „Zebras“ umgehend mit Gegentoren. „Ich kann meinen Spielern aber keinen Vorwurf machen. So etwas passiert eben. Und die Partie wäre auch nicht zu unseren Gunsten entschieden, wenn wir zu diesem frühen Zeitpunkt mit fünf Toren geführt hätten“, meinte TBV-Trainer Florian Kehrmann.

Im zweiten Durchgang setzten beide Trainer konsequent auf das taktische Mittel des siebten Feldspielers, so dass sich ein ganz anderes Spiel entwickelte. Die Deckungsreihen hatten es nun wesentlich schwerer, große Vorteile konnte sich allerdings kein Team erspielen, die Führung wechselte ständig hin und her.

„Wir haben Lemgo mit der Umstellung vor große Probleme in der Abwehr gestellt. Sie uns aber auch“, sagte THW-Rechtsaußen Niklas Ekberg.

THW-Keeper Niklas Landin pariert vier Würfe in Folge

In der Schlussphase avancierte einmal mehr Kiels Torhüter Niklas Landin zum großen Rückhalt für seine Mannschaft, hielt gleich vier Würfe in Folge.

„Ich persönlich mag das Spiel Sieben gegen Sechs nicht so gerne, weil der Angriff eine Option mehr hat und man als Torhüter viel hin und her rennen muss. Da verliert man immer etwas die Konzentration. Aber ich freue mich natürlich, dass ich meiner Mannschaft mit meinen Paraden helfen konnte“, meinte Landin. Auch Kehrmann sah in Landin den Matchwinner für die Kieler: „Niklas hat am Ende den Unterschied ausgemacht."

Mit seinem insgesamt siebten Treffer zum 28:25 51 Sekunden vor dem Abpfiff beseitigte Sander Sagosen schließlich letzte Zweifel am 15. Finaleinzug der Kieler beim Final Four.

THW Kiel: N. Landin, (1.-11, 13.-60./14 Paraden), Quenstedt (11.-13./0 Parden) – Ehrig, Duvnjak (3), Sagosen (7), Reinkind (5), M. Landin (1), Weinhold (1), Wiencek (5), Ekberg (1), Ciudad, Dahmke (1), Zarabec (2), Horak, Bilyk, Pekeler (1).

TBV Lemgo: Zecher (22.-49./6 Paraden), Johannesson (1.-22./49.-60./3 Paraden/1 Tor) – Hutecek (1). Elisson (6/3), I. Guardiola, Simak (2), Carlsbogard (1), Schagen (1), Schwarzer, Suton (4), Zerbe (3), G. Guardiola (3), Cederholm (3), Reitemann, Blaauw, Geis.

Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg).

Zuschauer: 12.800.

Siebenmeter: 0/3.

Zeitstrafen: 2:2.