Raus mit Applaus: Deutschland gewinnt Krimi gegen Russland

Das war dann ja doch noch ein versöhnliches Ende für die deutschen Handballer bei der Europameisterschaft in Bratislava. Im abschließenden Spiel gegen Russland feierte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason am Dienstagabend einen 30:29 (16:12)-Sieg und schloss die Hauptrundengruppe 2 als Vierter ab.

Damit geht die DHB-Auswahl mindestens als Achter aus dem Turnier, im besten Fall als Siebter. „Das ist ein schönes Gefühl, sich so verabschieden zu können“, sagte Mannschaftskapitän Johanes Golla.

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Gegen Topgegner fehlte Qualität

Es bleibt die Frage, ob es ohne die vielen Corona-Fälle im deutschen Team zu einer besseren Platzierung gereicht hätte. Von den ursprünglich 17 für die EM gemeldeten Spielern standen gegen Russland nur noch ganze vier im Kader. Fast täglich mussten neue Akteure aus der Heimat nachreisen.

Gegen Gegner wie Belarus (33:29), Österreich (34:29), Polen (30:23) und eben jetzt Russland waren die vielen Ausfälle noch zu kompensieren, gegen Topteams wie Spanien (23:29), Norwegen (23:28) und Schweden (21:25) fehlte es dann aber doch ein Stück weit an Qualität.

Davon, dass Deutschland international nur noch zweitklassig ist, wollte DHB-Sportvorstand Axel Kromer allerdings nichts wissen. „Wir können einordnen, auf welcher Grundlage die Ergebnisse zustande gekommen sind.“

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Zaubertor von Zieker

Gegen Russland war es nochmal ein wilder Ritt. Guten Phasen folgten schlechte. Aus einem 10:6 (14.) wurde ein 10:10 (19.), aus einem 16:12 (30.) ein 16:15 (33.), aus einem 21:18 (37.) ein 25:26 (51.).

Das bessere Ende hatte die DHB-Auswahl dann aber doch für sich dank eines „Zaubertores“ von Linksaußen Patrick Zieker, der elf Sekunden vor dem Abpfiff per doppeltem Kempatrick zum 30:29 traf.

Zwar hatten die Russen den letzten Angriff des Spiels, doch der direkte Freiwurf von Sergej Kosorotov mit dem Abpfiff blieb im Block hängen.

Deutschland: Bitter (ab 47., 1 Parade), Rebmann (7 Paraden) – Golla (5), Reichmann (5/2), Wiede (3), Zerbe, Köster (3), Weber (3), Dahmke (n.e.), Stutzke (2), Schmidt (3), Zieker (5), Drux (1)
Russland: Grushko, Kireev (12 Paraden), Vereshchagin – Santalov (2), Kotov (1), Vinogradov (3/3), Kornev, Dzemin, Ermakov (6), Shishkarev (3), Soroka, Vrachevich, Andreev (1), Zhitnikov (3), Kamenev (2), Kosorotov (8/1)
Schiedsrichter: Pavicevic/Raznatovic (Montenegro)
Zuschauer: 1443 in Bratislava
Zeitstrafen: 2:3 – Siebenmeter: 2/2:4/4