Schweden krönt sich zum Handball-Europameister

Den Doppel-Champion entzaubert, den Titel-Fluch besiegt: Schweden hat nach jahrzehntelanger Durststrecke wieder den europäischen Handball-Thron erklommen. Die Skandinavier bezwangen Titelverteidiger Spanien im Endspiel-Thriller vor 14.238 Zuschauern in Budapest mit 27:26 (12:13) und gewannen dank eines Siebenmeter-Treffers des Kielers Niclas Ekberg in der Schlusssekunde ihren insgesamt fünften EM-Titel.

Für die Schweden war es der erste Titelgewinn bei einem großen Turnier seit EM-Gold 2002.

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Einer der Protagonisten des schwedischen Erfolgs war der langjährige Bundesliga-Torhüter Andreas Palicka mit etlichen Paraden. Zu den besten Werfern avancierten Ekberg und Oscar Bergendahl mit je fünf Treffern. Für die Spanier, Europameister von 2018 und 2020, trafen Adrian Figueras und Aleix Gomez Abello je sechsmal.

Beide Teams lieferten sich in der vom deutschen Schiedsrichter-Duo Robert Schulze und Tobias Tönnies geleiteten Partie ein bis in die Schlussphase hart umkämpftes Duell. Die Entscheidung durch Ekberg fiel erst mit der letzten Aktion des Spiels.

Schweden legte furios los. 20 Jahre nach dem letzten Triumph der „Bengan-Boys“, jener legendären Mannschaft um den Welthandballer des Jahrhunderts Magnus Wislander und Erfolgstrainer Bengt Johansson, war ihr Titelhunger deutlich spürbar. Im schwedischen Angriff zog Flensburgs Jim Gottfridsson gewohnt kraftvoll die Fäden. Im Tor brillierte Palicka wie schon im Halbfinale gegen Frankreich (34:33) mit spektakulären Paraden.

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Doch die Spanier ließen sich von der anfänglichen Schweden-Power nicht aus dem Konzept bringen und gingen mit all ihrer Routine von elf Profis jenseits der 30-Jahre-Grenze in der Schlussminute der ersten Hälfte erstmals in Führung. Auch im zweiten Abschnitt blieb es ein spannendes und hoch emotionales Duell, in dem sich keines der beiden Teams mit mehr als zwei Treffern absetzen konnte.

Schweden: Palicka (10 Paraden, 1 Tor), Thulin – Carlsbogard (2), Darj (1), Ekberg (5/4), D. Pettersson (2), Wanne (4), F. Pettersson, Claar (2), Pellas, Lagergren (1), Gottfridsson (3), Persson, Bergendahl (5), Wallinius, Chrintz (1)

Spanien: Perez de Vargas (3/1 Paraden), Corrales (5/1 Paraden) – Gurbindo, Pecina, Maqueda (1), Fernandez (4), Sarmiento, Figueras (6), Canellas (1), Casado (1), Gomez (6/4), Arino, Guardiola (2), Tarrafeta (5), Sanchez-Migallon, Odriozola

SR: Schulze/Tönnies (Magdeburg) – Zuschauer: 14.238

Zeitstrafen: 3:3 – 7m: 7/4:4/4