SG Flensburg-Handewitt: Aufstehen statt Aufgeben

Es gab zwei Dinge zu klären nach der 29:33-Niederlage der SG Flensburg-Handewitt gegen die Füchse Berlin. „Es ist noch nicht zu Ende“, sagte Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Hier hat niemand etwas weggeworfen. Ich bin enttäuscht, kann aber auf nichts richtig böse sein. Ich habe ganz großen Respekt vor meiner Mannschaft“, sagte Trainer Maik Machulla.

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Schmäschke nahm Bezug auf die Situation im Titelrennen der Handball-Bundesliga bei nun wieder einem Punkt Rückstand auf den THW Kiel. Machulla reagierte auf die Selbstbezichtigung von Spielmacher Jim Gottfridsson, der sich wegen eines Fehlpasses fühlte, als hätte er die „Meisterschale weggeworfen“.

 

Dabei stand der Schwede nur für alle SG-Spieler, die nach vielfach bewiesener Moral und Leidensfähigkeit nun die Bereitschaft zu schonungsloser Selbstkritik offenbarten. Torhüter Torbjörn Bergerud zum Beispiel hatte „zu wenige Paraden“ in der zweiten Halbzeit als Ursache ausgemacht. Kapitän Lasse Svan hatte „echt Schwierigkeiten, den Moment zu finden, an dem das Spiel kippte“. Viele Kleinigkeiten würden Duelle auf solch hohem Niveau entscheiden. „Wir standen diesmal auf der falschen Seite dieser Kleinigkeiten.“

Besser besetzte Berliner Bank

Es war wohl das eine extrem schwere Spiel zu viel für die dezimierte SG, das in die erste Heimniederlage in der Bundesliga seit Dezember 2017 mündete. Die Füchse nutzten in der Hitzeschlacht gnadenlos die besser besetzte Bank. „Da kommen in den letzten 20 Minuten mit Paul Drux und Marian Michalczik zwei frische Leute, die brutal auf die Jungs gehen, die seit Wochen allein verteidigen“, stellte Maik Machulla fest.

Machullas Galgenhumor

Gern hätte er einen frischen Innenverteidiger zur Entlastung von Johannes Golla oder Simon Hald gehabt, gern einen ausgeruhten Angreifer, der Berlins ermüdende Abwehrhünen Mijajlo Marsenic und Marko Kopljar attackiert. Ja, auch Benjamin Buric hätte als Alternative zum erstmals schwächelnden Solo-Keeper Bergerud geholfen, antwortete der SG-Trainer auf die entsprechende Frage. „Auch Nikola Karabatic und Mikkel Hansen hätten geholfen, aber die waren auch nicht da.“ Wenigstens seinen Galgenhumor hatte Machulla nicht verloren.

 

Den Kampfgeist hat er sich ebenfalls erhalten. „Bis die letzte Sekunde gespielt ist, haben wir immer Hoffnung“, sagte Machulla. Weniger investieren sei auch in den letzten acht Tagen der Saison mit drei Spielen keine Option.

Kopf hoch

Gestern saß die Enttäuschung noch tief, am Sonntag (16 Uhr) muss die Mannschaft die Köpfe wieder hochbekommen, wenn sie beim Absteiger HSG Nordhorn-Lingen antritt. „Sie wird nicht mental einknicken“, so Machulla. „Alle Spieler wissen, dass sie eine unglaublich gute Saison spielen. In Nordhorn wollen wir uns wieder mit zwei Punkten belohnen.“

An der personellen Situation ändert sich nichts. Die nach den Ausfällen von Jacob Heinl, Franz Semper, Lasse Möller, Benjamin Buric und Alexander Petersson verbliebenen Akteure werden sich auch die letzten drei Spiele durchbeißen. Göran Sögard wird nur ganz sporadisch helfen können, Magnus Röd muss auf halbrechts trotz diverser „Baustellen“ standhaft bleiben.

Nordhorner Härte

Einen Spaziergang wird es am Sonntag nicht geben. Machulla: „Die Nordhorner verteidigen sehr mannorientiert mit einer gewissen Härte. Sie kommen für Punkte immer in Frage.“

Bereit bleiben, heißt jetzt wieder das Motto für die SG, für den Fall, dass der THW noch einmal strauchelt. Wohl nicht in Ludwigshafen, aber vielleicht gegen Lemgo oder in Mannheim? Torjäger Hampus Wanne übte sich in Zuversicht: „Ich bin jetzt acht Jahre in dieser Liga. Ich habe schon verrückte Dinge gesehen.“

Das Restprogramm:

THW Kiel (63:7 Punkte): Eulen Ludwigshafen (A), TBV Lemgo (H), Rhein-Neckar Löwen (A)

SG Flensburg-H. (62:8): HSG Nordhorn (A), HC Erlangen (A), HBW Balingen (H)