SG Flensburg-Handewitt geht mit 2300 Fans im Rücken auf Fuchsjagd

Die Erfahrungen der Meisterjahre 2018 und 2019 haben die Handballer der SG Flensburg-Handewitt gelehrt, wie in der heißen Phase des Bundesliga-Titelkampfes mit Druck umzugehen ist. Die Balance zwischen Anspannung und Lockerheit zu finden – eine Kunst, die entscheidet, wenn jeder Fehler einen großen Triumph zunichte machen kann.

Auch am Donnerstag (19 Uhr) im viertletzten Saisonspiel gegen die Füchse Berlin ist ein Ausrutscher strengstens verboten. Ansonsten könnte Verfolger THW Kiel, der zeitgleich Frisch Auf Göppingen empfängt, die Pole Position zurückerobern.

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Bekannte Situation

„Ich merke, dass meine Spieler die Situation kennen“, sagte SG-Trainer Maik Machulla.

 

2018 zerbrach er und sein Team fast an der Angst, noch zu scheitern. 2019 – da war Berlin im vorletzten Saisonspiel zu Gast in Flensburg und verlor 18:26 – fiel es der SG wesentlich leichter, souverän mit der Rolle des Gejagten umzugehen. In der Zwischenzeit haben Jim Gottfridsson und Co. einen weiteren Schritt gemacht. „Eine gewisse Anspannung ist immer da – aber die ist auch wichtig. Wir wollen diese Situationen“, betonte Machulla.

Tickets in Windeseile vergriffen

Bei der Fuchsjagd helfen den Flensburgern heute 2300 Fans, die dank eines Modellprojekts für Feuer in der „Hölle Nord“ sorgen dürfen. Die Tickets waren innerhalb weniger Minuten vergriffen. „Ich hoffe, dass die Zuschauer alles rauslassen. Das gibt den Jungs ein paar Prozent mehr Energie“, sagte Machulla.

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Die braucht es. Der schmale SG-Kader bestreitet sein 49. Pflichtspiel der Saison und trifft auf einen Gegner von Format – sportlich und körperlich. Der Berliner seien eine „absolute Spitzenmannschaft“, meinte Machulla. Die hohen Erwartungen – vor allem an sich selbst – konnte der Hauptstadt-Club jedoch nicht immer erfüllen. Finale im Europapokal, Platz fünf in der Liga – „ich weiß ehrlicherweise nicht, was ich von dieser Saison halten soll“, sagte Füchse-Manager Bob Hanning in einem Interview.

Sögard könnte eine Option sein

Anders als Flensburg hat Berlin keinerlei personelle Probleme. Trainer Jaron Siewert kann aus dem Vollen schöpfen. „Und das macht er auch“, so Machulla.

Dem 44-Jährigen steht wahrscheinlich das bekannte Aufgebot zur Verfügung. Alexander Petersson, der seine Achillessehne zuletzt in der Wahlheimat bei Mannheim hatte behandeln lassen, trainierte wieder mit der Mannschaft. „Leider hat er immer wieder Schmerzen. Mit ihm kann ich nicht richtig planen“, berichtete Machulla. Immerhin: Göran Sögard, dessen Leisten viel Schonung bedürfen, könnte eine Option sein.

Die Hauptlast im Rückraum werden wieder Gottfridsson, Mads Mensah und Magnus Röd tragen. Vier Mal noch – dann wollen die geschundenen SG-Profis den dritten Meistertitel in vier Jahren bejubeln.

„Hölle Nord“-Podcast: Henning Fritz – Der Oldtimer der Bundesliga

Das Restprogramm

SG Flensburg-Handewitt (62:6): Füchse Berlin (H), HSG Nordhorn (A), HC Erlangen (A), HBW Balingen-Weilstetten (H)

THW Kiel (61:7 Punkte): FA Göppingen (H), Eulen Ludwigshafen (A), TBV Lemgo (H), Rhein-Neckar Löwen (A)