SG Flensburg-Handewitt muss gegen Leipzig schon wieder ans Limit gehen

Der 30:27-Sieg über Telekom Veszprem hat der SG Flensburg-Handewitt Mut und gute Laune gemacht – aber auch viel Kraft gekostet. „Es war anstrengend, richtig anstrengend“, meinte Benjamin Buric nach dem Husarenritt in der Champions League. Der Torhüter wurde als Matchwinner gefeiert, weil er in den heiklen Situationen des Handball-Krimis zu Stelle war. „Er hat uns den A…. gerettet“, stellte Trainer Maik Machulla fest.

Chancen auf das Achtelfinale steigen

17/1 Paraden des Keepers und ein phänomenaler Endspurt von Mads Mensah, der nach einem Tief („Da war ich einfach schlecht“) einen extra Tank anzapfte, hievten den Erfolg über die Zeit. Die SG hat im Kampf ums Achtelfinale wieder alles in der eigenen Hand und rückt als Gruppenfünfter sogar dem FC Barcelona auf die Pelle.

Mental obenauf, physisch am Limit. Die Ausgangslage für die SG ist vor der nächsten Herausforderung im Bundesliga-Heimspiel am Sonntag um 16 Uhr gegen den SC DHfK Leipzig zwiespältig. „Das wird wieder schwer, aber wir sind bereit. Mal gucken, wer überhaupt spielt. Vielleicht kommen ein paar Spieler dazu“, sagte Buric.

Hoher Verschleiß im Rückraum

Allzu groß sind die Hoffnungen nicht, dass wieder mehr als drei Rückraumkräfte verlässlich zur Verfügung stehen. Gegen Veszprem spielten nur Mensah, Jim Gottfridsson und Teitur Einarsson. Allen dreien war nach einer Dreiviertelstunde der Verschleiß anzusehen. „Wahrscheinlich haben viele Zuschauer gesagt: Der Trainer ist ein Vollidiot, der macht drei Spieler kaputt“, mutmaßte Machulla. „Aber es war keine Option da.“

Die verschwand beim Aufwärmen. Göran Sögard plagte nach seinem Comeback wieder die Leiste, Aaron Mensing lief mit lädiertem Sprunggelenk unrund. Während Machulla am Donnerstagabend einen Einsatz von Sögard noch ausschloss, sprach er gestern wieder von der vagen Möglichkeit, dass der Norweger eventuell kurz aushelfen könnte. Bei Aaron Mensing ist er ein wenig zuversichtlicher. Aber klar ist: Die Hauptlast tragen wieder Mensah, Gottfridsson und Einarsson.

Im System bleiben

Mensah bleibt optimistisch. „Wir sind gut trainiert darin, schwierige Phasen zu überstehen. Wir müssen nur bei unserem Konzept bleiben und an unsere Dinge glauben“, mahnte der Däne. Gegen Veszprem gingen die Linie und ein Sieben-Tore-Vorsprung verloren, bevor die SG das Ruder wieder herumriss. Beim Grundsystem bleiben, wenn man müde wird, fordert auch Machulla.

Leipzig stärker als Tabellenplatz acht

Leipzig schätzt der SG-Trainer stärker ein, als es Platz acht (14:14 Punkte) suggeriert. Aufgrund von Verletzungen und vielen Pandemie bedingten Einflüssen hatten die Ostdeutschen ihr Potenzial nicht ausschöpfen können. Der DHfK-Kader habe jedoch hohe Qualität. Linkshänder Sime Ivic, Spielmacher Lovro Jotic und Simon Ernst in der Abwehr haben als Zugänge das Niveau nochmals angehoben. Auch die starken Torhüter (Joel Birlehm und Kristian Säveras), Mannschaftskapitän Alen Milosevic als emotionaler Leader am Kreis und Jung-Nationalspieler Luca Witzke in der Rückraummitte können der SG das Leben schwer machen.

Umso mehr hofft Machulla auf die Unterstützung der Fans in der Flens-Arena, in der zum vorerst letzten Mal die volle Kapazität genutzt werden darf.