SG Flensburg-Handewitt vertraut auf neue Energie im Nordderby

Keine Zeit zum Wunden lecken: Nach der 24:27-Niederlage im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League in Barcelona steht die SG Flensburg-Handewitt vor der nächsten gigantischen Aufgabe im 106. Handball-Nordderby gegen den THW Kiel am Sonntag (14 Uhr/Sky und Liveticker auf shz.de/derby). „Es wird eine Herausforderung, körperlich und mental die Bereitschaft wieder zu finden, auch gegen Kiel auf Augenhöhe zu spielen“, sagte Trainer Maik Machulla.

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Auch noch eine Flugverspätung

Die Vorbereitung auf den Kampf um die letzte Chance, noch Platz zwei in der Bundesliga und erneut ein Ticket für die Königsklasse zu ergattern, ist für die SG alles andere als optimal. Zwischen dem Ende der Partie in Spanien und dem Anwurf in der Flens-Arena liegen ganze 66 Stunden – jede einzelne ist wichtig für die Regeneration und die Einstimmung auf das Derby. Mehr als eine Stunde ging am Freitag verloren, als die Maschine mit den Flensburger Handballern auf dem Flughafen Barcelona herumstand und erst verspätet Richtung Hamburg starten konnte.

Kampf gegen die Resignation

Und so richtig bewältigt war die Enttäuschung über das erneut verpasste Final4 auch noch nicht. „Ein Sieg war drin in Barcelona, ob nun mit fünf Toren oder nicht, ist egal. Verloren haben wir das Viertelfinale in Flensburg“, meinte Trainer Maik Machulla, der am Freitag gegen eine gewisse Resignation ankämpfte. Im Rückspiel gegen den Rekordsieger der Champions League war die SG spielerisch gleichwertig, doch am Ende fehlte dem dezimierten Team einfach die Kraft. Das anhaltende Pech bringt den SG-Coach ins Grübeln:

So gesellte sich in Barcelona zu den drei Langzeitausfällen Magnus Röd, Franz Semper und Aaron Mensing auch noch Emil Jakobsen mit einem grippalen Infekt. Der Linksaußen wird auch am Sonntag fehlen. „Es muss die Truppe richten, die in Barcelona gespielt hat“, erwartet Machulla. Dass ihm dennoch Zuversicht für das Duell mit dem THW geblieben ist, liegt daran, wie seine Mannschaft mit den Widrigkeiten umgeht. „Dass wir trotz allem noch eine Chance auf Platz zwei haben, zeigt, welche Mentalität die Spieler haben. Davor habe ich ganz großen Respekt.“

Kevin Möller beschwört die neue Energie

Torhüter Kevin Möller nennt zwei Gründe, warum die SG Flensburg-Handewitt dem THW nicht aussichtslos gegenübertreten wird: „Es wird schwer, weil es Kiel ist. Wir kriegen aber unglaublich viel Energie, weil es das Nordderby ist, und kriegen wir noch mehr Energie, weil wir zu Hause vor unseren Fans spielen.“

THW ohne Abwehrchef Hendrik Pekeler

Ganz ungetrübt ist die Stimmung auch in Kiel nicht – trotz des Einzugs ins Final4 mit dem 33:32 gegen Paris St. Germain. Der wurde allerdings teuer bezahlt: Bei einem Zweikampf mit Nedim Remili zog sich der Abwehrchef und Kreisläufer Hendrik Pekeler fünf Minuten vor der Pause einen Achillessehnenriss im linken Fuß zu. Der 30-Jährige wurde bereits gestern von THW-Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries erfolgreich operiert, fehlt seinem Team aber voraussichtlich bis mindestens Ende des Jahres.

„Das mit Peke trifft uns hart. Es gibt nichts Schlimmeres für uns, weil er für unser Spiel so wichtig ist“, sagte Linksaußen Rune Dahmke, der in Flensburg „ein Spiel wie immer“ erwartet. „Das wird sehr physisch und sehr emotional.“

Jubiläumsspiel in der Flens-Arena

Das 500. Spiel in der Flens-Arena seit der Eröffnung 2001 ist restlos ausverkauft. Die SG wird alles daransetzen, das Hallenjubiläum auch zu einem Fest zu machen. „Wir werden alles mobilisieren, um ein richtig gutes Handballspiel abzuliefern“, versprach Machulla.