SG geht müde, aber wild entschlossen ins Champions-League-Viertelfinale

Köln – ein Sehnsuchtsort. „Wir alle haben das große Ziel, dahin zu kommen“, sagt Marius Steinhauser von der SG Flensburg-Handewitt. Der Rechtsaußen hat es in seiner Handball-Karriere noch nie bis ins Final Four der Champions League geschafft. Die SG kämpft seit dem sensationellen Triumph von 2014 vergeblich um ein Köln-Ticket.

Liveticker: SG Flensburg-Handewitt geht in Aalborg auf Sieg

Damit es endlich wieder klappt mit dem Halbfinaleinzug, muss die SG den dänischen Meister Aalborg Handbold ausschalten. Das Hinspiel steigt am Donnerstag (18.45 Uhr, DAZN), die Entscheidung fällt am 19. Mai (20.45 Uhr) in Flensburg.

 

Gegner mit großen Ambitionen

„Vor ein paar Jahren wären wir klarer Favorit gewesen. Aber Aalborg hat eine tolle Entwicklung genommen“, meint der SG-Coach. Machulla spricht aus Erfahrung. In der Vorsaison setzte es zwei Niederlagen gegen den dänischen Topclub, der auf dem Transfermarkt zum Angriff bläst. Zur neuen Saison wechselt Aron Palmarsson nach Aalborg, 2022 folgt der dreimalige Welthandballer Mikkel Hansen. „Da fragt man sich natürlich immer, wie nachhaltig das ist“, gibt Machulla zu bedenken.

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Effektivität und Präzision gefordert

Was zähle, sei aber die Gegenwart. Auch da hat Aalborg viel zu bieten. Vier dänische Weltmeister und drei schwedische Vize-Weltmeister stehen im Kader. Darunter der 36-jährige Henrik Möllgaard – „der alte General“ (Machulla) – und WM-Shootingstar Magnus Saugstrup. Den Kreisläufer zieht es zum SC Magdeburg.

„Wir müssen ein hohes Niveau erreichen, effektiv und genau spielen“, sagt Machulla. Der Gegner, der sich im Achtelfinale aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore gegen Porto durchsetzte, liebe das Tempo und komme mit der ersten Sieben ohne Spezialisten-Wechsel aus. „Sie laufen 60 Minuten ohne Pause“, so Machulla.

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Mentale Kraftanstrengung

Vor dem 40. Pflichtspiel der Saison und Flensburgs erstem K.o.-Spiel in der Champions League seit zwei Jahren beobachtete der SG-Coach bei seinem Team „körperliche, aber keine mentale Müdigkeit“. Die Lust auf Handball sei ungebrochen, auch wenn es eine „mentale Grenzerfahrung ist, sich alle drei Tage zu pushen“, meint Machulla. Ihm steht der Kader der vergangenen Wochen zur Verfügung.

Nach einem freien Montag lag der Fokus im Training am Dienstag auf der Abwehrarbeit. Mal zu passiv, mal zu ungestüm, zu selten als Gemeinschaft – Machulla sieht Luft nach oben. „Wenn wir kompakter stehen, hilft das auch den Torhütern“, sagt er.

Kiel gegen Paris

Schon am Mittwoch bestreitet Nordrivale THW Kiel, den die SG in der Bundesliga jagt, sein erstes Viertelfinale. Um 20.45 Uhr (DAZN) empfängt der Titelverteidiger das Starensemble von Paris Saint-Germain. Wahrscheinlich fehlt den Kielern erneut Sander Sagosen (grippaler Infekt). Dennoch meint Machulla: „Kiel ist klarer Favorit.“

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