SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke: „Keine Anfrage für Jim Gottfridsson“

Von wegen Osterruhe: Mit einem Interview in der schwedischen Zeitung „Aftonbladet“ hat Jim Gottfridsson von der SG Flensburg-Handewitt die Handball-Welt, seinen Club und dessen Fans in Aufruhr versetzt.

Dem Boulevard-Blatt aus der Heimat sagte der wertvollste Spieler der jüngsten Europameisterschaft, bei der Gottfridsson Schweden zum ersten EM-Titel seit 2002 geführt hatte, dass drei Vereine bereit seien, ihn aus seinem bis 2025 laufenden Vertrag herauszukaufen. „Ich habe den Verein gebeten, eine feste Summe zu nennen, was ich koste – jetzt im Sommer, 2023 und 2024“, wird Gottfridsson zitiert.

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Interesse aus Barcelona, Paris und Trondheim?

Flensburgs Geschäftsführer Dierk Schmäschke wollte das nicht kommentieren, sagte aber: „Kein Club hat bei uns wegen Jim angefragt.“ Interesse an dem 29-Jährigen sollen laut „Aftonbladet“ der FC Barcelona, zu dem im Sommer vermutlich bereits SG-Linksaußen Hampus Wanne wechselt – ein guter Freund von Gottfridsson –, Paris Saint-Germain und Kolstad IL haben. Dem Handball-Startup aus dem norwegischen Trondheim schließen sich 2023 bereits Magnus Röd und Göran Sögard von der SG an.

Schmäschke verweist auf das Arbeitspapier des Weltklasse-Spielmachers Gottfridsson, das dieser Ende 2019 langfristig verlängert hatte:

Gottfridsson selbst gab in dem Interview mit „Aftonbladet“ an, keine Ausstiegsklausel im Vertrag stehen zu haben – wie etwa Torwart Niklas Landin, der den THW Kiel dank einer solchen Klausel 2023 vorzeitig Richtung Aalborg verlassen kann.

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Gottfridsson erklärte zwar, sich in Flensburg sehr wohlzufühlen. Ihm fehle aber aufgrund des Fokus auf die Bundesliga, deren Stärke und Breite er als attraktiv hervorhob, die Aussicht auf einen Champions-League-Sieg.

Dierk Schmäschke: Kein guter Zeitpunkt

Dass der Schwede, der in Flensburg Vize-Kapitän und ein absoluter Leistungsträger ist, eine Länderspielpause mit anschließender Urlaubswoche – das SG-Team trifft sich erst am 25. April wieder – für ein solches Interview nutzte, stößt bei vielen SG-Fans auf Unverständnis. Alleine in einer Facebook-Fangruppe gab es Stand Sonntagabend weit über hundert Kommentare zu diesem Thema.

„Es war kein guter Zeitpunkt für so ein Interview“, sagte auch Schmäschke. Kontakt zu Gottfridsson habe es seit der Veröffentlichung nicht gegeben. Der Geschäftsführer sagte:

Viel Bewegung beim Personal

Gottfridssons öffentliches Kokettieren mit einem SG-Abschied stört bei dem Bundesligisten die Freude darüber, erst am Mittwoch in Blaz Blagotinsek einen namhaften Nachfolger für Simon Hald präsentiert zu haben.

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Stört sich Gottfridsson daran, dass ein Neuaufbau der Flensburger Mannschaft nötig wird? In diesem Sommer gehen Wanne, Lasse Svan und Marius Steinhauser, 2023 Röd, Sögard und Hald. Vom Meisterteam 2019 werden zur Saison 2023/24 nur noch Gottfridsson, Johannes Golla und Benjamin Buric übrig sein. Oder will der 29-Jährige lediglich Druck auf die SG aufbauen, adäquate Nachfolger zu verpflichten? Spekulation.

Fest steht, dass die Osterruhe gestört ist und viel Arbeit auf die SG-Verantwortlichen zukommt.