So kam es zum Sieg der SG Flensburg-Handewitt gegen den SC Magdeburg

Die SG Flensburg-Handewitt hat ihr Weihnachtsmärchen um ein weiteres Kapitel bereichert und bleibt in Heimspielen am zweiten Festtag unbesiegt. Der Nimbus hielt im Schlagerspiel der Handball-Bundesliga gegen den bisher makellosen Spitzenreiter SC Magdeburg, der nach 32:0 Punkten in Serie mit dem 27:30 (11:13) die erste Niederlage kassierte. Allerdings bleibt der SCM mit komfortablen fünf Punkten Vorsprung vorn.

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Flensburger denken noch nicht an Meisterschaft

Das ist noch zu viel, um Spannung ins Titelrennen zu bringen. Und so freuen sich die Flensburger vor allem darüber, wichtige Punkte im Kampf um die Qualifikation für die Champions League gesammelt zu haben. Frisch ist die Erinnerung an die eigene Fabelsaison 2018/19. „Da hat alles darauf gewartet, wer uns zuerst schlägt. Das war dann Magdeburg, aber das hat uns nicht aus der Bahn geworfen“, sagt SG-Trainer Maik Machulla.

Etwas skeptischer sah das Gäste-Coach Bennet Wiegert. „Wir können die Niederlage nicht aufarbeiten. Es ist Quatsch, darüber noch zu reden, wenn wir uns nach der EM-Pause alle wiedertreffen. Im März oder April werden wir sehen, was das mit uns gemacht hat.“

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Spitzenreiter zeigt Nerven

Die Konkurrenz hat jedenfalls gesehen, dass die Magdeburger verwundbar sind, auch nervlich. Eine minutenlange Diskussion mit Kampfgericht und Schiedsrichtern um einen Wechselfehler von Torhüter Jannick Green war für die Gäste ein Knackpunkt der Partie, die sie bis zur 20. Minute noch dominiert hatten.

Zum Ärger von Wiegert ließen sich seine Spieler auf die Debatte ein, was die Hektik beförderte und natürlich für Thermik in der Flens-Arena sorgte.

Schlauer Schachzug in der SG-Abwehr

Der Vorfall ereignete sich in einer Phase, als die SG ohnehin im Aufwind war. Insgesamt zwölf Minuten blieb der Tabellenführer ohne Tor. Aus einem 8:11-Rückstand (20.) wurde eine 14:11-Führung (32.) der Flensburger. „Das ist gegen eine Mannschaft mit dieser Qualität im Angriff beeindruckend“, meinte Machulla, der sich diebisch über einen Schachzug freute. Er ließ Simon Hald und Johannes Golla im Abwehrzentrum die Plätze tauschen. Hald sollte auf Position drei die Achse zwischen Spielmacher Marko Bezjak und Michael Damgaard stören, die der SG so oft üble Probleme bereitet hat. Die beiden kamen auf je ein Tor.

„Unser Plan war super und wir haben es gut hinbekommen, ihn umzusetzen“, stellte auch Kapitän Lasse Svan fest. „In der ersten Halbzeit hatten wir noch ein paar Fehler zu viel, aber dann waren wir sehr fokussiert und effizient.“

Torhüter Benjamin Buric erneut überragend

Einmal mehr glückten Torhüter Benjamin Buric spektakuläre Paraden, die den Gästen endgültig die Moral raubten. Mitte der zweiten Halbzeit, als der SCM noch hätte bedrohlich verkürzen können, wehrte Buric kurz hintereinander einen Tempogegenstoß von Omar Ingi Magnusson ab und fing einen Heber von Außen Lukas Mertens – da gingen die Köpfe der Magdeburger runter. Mit Svans Tor zum 27:21 (53.) waren die Punkte für die SG quasi im Sack.

Jim Gottfridsson, der einen Pferdekuss erlitt, aber nach einigen Minuten Pause wie als Sinnbild für die Leidensfähigkeit der SG in dieser Saison ins Spiel zurückkehrte, zog das Fazit einer denkwürdigen Hinrunde. „Sieben Minuspunkte, das ist verdammt gut mit diesem Kader. Ich bin echt zufrieden“, erinnerte der Schwede an die vielen personellen Probleme, die die SG zu bewältigen hatte.

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