Teamwork der Handball-Torhüter Kevin Möller und Benjamin Buric

Erstaunliches plauderte Kevin Möller in dieser Woche aus dem Nähkästchen. Der Torhüter der SG Flensburg-Handewitt verriet, dass er und sein Gespannpartner Benjamin Buric „selbst steuern“, wann im Spiel der Zeitpunkt für den Wechsel gekommen ist.

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„Wir haben eine offene Kommunikation“, erzählt Möller. Kassiert der Kollege gerade viele Gegentore, sagt er zum Beispiel: „Bleib ruhig, da waren nur freie Würfe.“ Oder man vereinbart den Tausch nach dem nächsten Einschlag. Sehr ungewöhnlich für zwei Keeper, die beide internationales Topniveau repräsentieren.


Absolutes Vertrauen zwischen Kevin Möller und Benjamin Buric

„Torhüter sind ja speziell und sie wollen immer spielen. Ganz besonders, wenn in der Hölle Nord so eine Riesenatmosphäre herrscht“, sagt der Däne, betont aber, dass das Flensburger Modell sehr gut funktioniere. Es basiere auf absolutem Vertrauen und auf der Prämisse, dass der Sieg der Mannschaft über allem stehe. Die Frage, ob so etwas auch mit seinem früheren SG-Kollegen Mattias Andersson möglich gewesen wäre, ließ Möller unbeantwortet, aber sein Lächeln war vielsagend…

Furcht vor erneut leeren Handball-Hallen

Das Schreckgespenst „Geisterspiele“ geht wieder um. Gerade erst ist die typische Handball-Atmosphäre zurück in den Hallen, da scheint die Gefahr auf, dass der Spaß bald wieder vorbei sein könnte. Weil die Corona-Inzidenz explodiert, weil Impfverweigerer die Intensivstationen fluten. Viel zu spät hat sich die Politik zu Zugangsbeschränkungen für Unbelehrbare entschlossen. Und das auch nicht konsequent, sondern abgestuft nach Hospitalisierungsrate. Und ungeimpfte Profis dürfen immer noch mitmachen, anstatt diese endlich auszuschließen. Die längst überfällige allgemeine Impfpflicht fehlt ebenfalls noch.

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Immerhin gilt künftig auch bei Spielen der SG Flensburg-Handewitt in der Flens-Arena 2G, verbunden allerdings mit der lauwarmen „Empfehlung“, eine Maske zu tragen. Da ist der THW Kiel mit der Maskenpflicht in der Wunderino-Arena schon etwas weiter.

Handballer als Impf-Vorbilder

2Gplus – also auch Tests für Geimpfte und Genesene – und behördlich verordnete Maskenpflicht könnten je nach Entwicklung noch kommen. Aber alles ist besser als leere Hallen. Die Handballer hätten es verdient, vom Schlimmsten verschont zu bleiben. Die Profis in der HBL sind das leuchtende Vorbild, was das Impfen angeht. Lediglich drei Spieler in der gesamten Liga sind laut Auskunft von HBL-Chef Frank Bohmann noch ungeimpft. Im deutschen Profi-Fußball sieht es anders aus. Da sind noch rund zehn Prozent der Spieler ohne Impfung, berichtet dpa. Und besonders prominente Vertreter erzählen auch noch Blödsinn vor der Kamera.

TV-Experiment von Sky und O2 mit Mängeln

Der Pay-TV-Sender Sky und der Mobilfunkanbieter O2 haben das Spitzenspiel zwischen der SG Flensburg-Handewitt und den Füchsen Berlin zum freien Empfang im Livestream angeboten. Das ist soweit löblich. Vollmundig wurde eine innovative Übertragung mittels „High-End-5G-Netz“ und Smartphone-Kameras versprochen. Das ging daneben. Eingefrorene Bilder, Überblendungen des Spielfeldes mit virtuellen Smartphone-Monitoren, hyperaktive Regie mit überflüssigen Perspektiven und verpassten Toren störten den Handballgenuss massiv. Experimente dürfen ja sein und vielleicht muss man mit anfänglichen Problemen nachsichtig sein. Aber bevor dafür Geld verlangt wird, muss erheblich nachgebessert werden. Manchmal ist weniger dann doch mehr.