THW Kiel gewinnt in Zagreb in letzter Sekunde und steht im Viertelfinale

Die in der Handball-Bundesliga von Sieg zu Sieg galoppierenden „Zebras“ sind momentan auch auf europäischer Bühne nicht zu Fall zu bringen. Dank eines Tores von Harald Reinkind in letzter Sekunde gewann der THW Kiel am Donnerstag in der Champions League sein finales Gruppenspiel beim kroatischen Serienmeister HC Zagreb mit 28:27 (12:15) und hat somit einen der ersten beiden Plätze in der Staffel A sicher, da das noch ausstehende Heimspiel gegen den belarussischen Meister Brest nach dem Ausschluss des Clubs abgesetzt wurde.

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Der verdiente Lohn für den Kieler Kraftakt: Direkter Einzug ins Viertelfinale und somit zwei Spiele weniger im straffen Terminkalender. „Die Aussicht auf das Überspringen des Achtelfinals war eine große Motivation für meine Mannschaft“, sagte ein glücklicher THW-Trainer Filip Jicha nach dem achten Sieg im achten Pflichtspiel 2022.

Grand ohne Vier

Diesem Erfolg ging ein hartes Stück Arbeit voraus. Auch weil die Voraussetzungen für den deutschen Meister nicht die besten waren. Kein Niklas Landin (Blinddarm-OP), kein Niclas Ekberg (Magen-Darm-Grippe), kein Nikola Bilyk (Oberschenkelprobleme), kein Rune Dahmke (Corona) – der THW musste in der großen Arena Zagreb mit kleinem Kader antreten und dabei auf viel Qualität verzichten.

Drei-Tore-Pausenrückstand

Der Grand ohne Vier geriet zu einem Geduldsspiel mit einigen Höhen und Tiefen. Nach gutem Start und einer 5:2-Führung ließen sich die Gäste den Schneid von der physisch hart agierenden Zagrebern abkaufen. Das Kieler Angriffsspiel geriet ins Stocken, ihm mangelte es an Kreativität und Effektivität. Die verbissen um ihre Achtelfinal-Chance kämpfenden Kroaten legten einen Zwischenspurt zum 9:6 (16.) ein und behielten bis zur Pause das Heft in der Hand.

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Sich wehren, körperlich dagegenhalten und bissig sein – so musste die Devise der „Zebras“ lauten. Und das taten sie. Nach einem 13:17-Rückstand (32.) schlossen sie wieder zum Gegner auf. Und als Hendrik Pekeler zum 19:18 (40.) traf, war der THW zurück im Geschäft.

Reinkinds „Buzzerbeater"

Beide Teams setzten in dieser Phase im Angriff auf den siebten Feldspieler und boten sich ein rassiges Duell auf Augenhöhe (26:26/55.), das erst im finalen Angriff entschieden wurde. In letzter Sekunde nahm sich Linkshänder Harald Reinkind ein Herz und warf aus ungünstiger Position links unten ins Zagreber Gehäuse ein – das war der Sieg und das Ticket ins Viertelfinale.

HC Zagreb: M. Mandic, Slavic – Sipic (1), Vistorop (2), Cavar, D. Mandic (8), Klarica (3), Gojun, Klis, Musa (2), Matanovic, Cupic (5/1), Kavcic, Obranovic (4), Leimeter (2), Grahovac

THW Kiel: Quenstedt (10 P.), Saggau (n.e.) – Ehrig (1), Duvnjak (5), Sagosen (4), Reinkind (5), M. Landin (2/2), Weinhold (1), Wiencek (4), Ciudad (n.e.), Zarabec (2), Horak (1), Pekeler (3)

Schiedsrichter: Brkic/Jusufhodzic (Österreich)

Zuschauer: 1721.

Siebenmeter: 1/1:2/2

Zeitstrafen: 5:4