THW Kiel hakt trotz Topspiel-Sieg Meisterschaft in der Handball-Bundesliga ab

Sowohl bei Filip Jicha als auch bei Bennet Wiegert tropften die Schweißperlen nur so von der Stirn. Kurz nach Abpfiff waren die beiden Handball-Trainer noch nicht aus der emotionalen Achterbahnfahrt vom Bundesliga-Spitzenspiel ausgestiegen.

Zu intensiv waren die beiden Coaches beim 30:25 (17:15) für Jichas THW Kiel über Wiegerts SC Magdeburg an der Seitenlinie zu Werke gegangen.

Weiterlesen: THW Kiel besiegt Spitzenreiter SC Magdeburg klar in einem emotionalen Topspiel

Cool geblieben im Hexenkessel

Auch wenn das Ergebnis am Ende deutlich war, an Spannung mangelte es am Samstag keineswegs. Das Gipfeltreffen hielt, was es versprochen hatte.

„Es ist bekanntlich nicht die leichteste Aufgabe, hier vor diesem tollen Publikum zu spielen“, meinte Jicha:

5558 Zuschauer hatten die erstmals seit Monaten wieder voll ausgelastete Halle in einen wahren Hexenkessel verwandelt. Die „Zebras“ lösten die Aufgabe im Stile eines Rekordmeisters.

Keine neue Spannung im Titelrennen

Dabei gingen sie anders als in den zwei Jahrzehnten zuvor nicht als Favorit in die Partie. Der SCM dominiert in dieser Spielzeit die Bundesliga nach Belieben, kassierte nun seine erst zweite Saisonniederlage.

Magdeburg greift als unangefochtener Spitzenreiter nach dem zweiten Meistertitel. Vor 21 Jahren gelang der erste Coup. „Die stehen zu Recht da oben“, sagte THW-Kreisläufer Patrick Wiencek.

Auch interessant: THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt in der neuen Nord-Ost-Zange

Bei den Kielern wollte auch keiner von einer neu aufgekommenen Spannung im Meisterschaftsrennen sprechen – zu groß ist der Abstand von sechs Minuspunkten zum amtierenden Clubweltmeister.

Erster Liga-Sieg in Magdeburg seit sieben Jahren

Mit dem ersten Liga-Sieg in Magdeburg seit sieben Jahren wahrten die Jicha-Schützlinge aber zumindest eine Mini-Titelchance – und vor allem gute Karten im Kampf um das zweiten Königsklassen-Ticket.

Dass der Tabellenführer im Saisonendspurt einen Kollaps erleidet, hält aber selbst der sonst so optimistische Jicha nicht für möglich: „Ich glaube, der SCM schwimmt weiter in eigenen Gewässern.“

Leidenschaftlich geführte Partie

In den vorangegangenen 60 Minuten lieferte sein Team einen großen Kampf. Szenen wie die Rudelbildung nach dem Bodycheck von Magdeburgs Philipp Weber an Kiels Wiencek blieben in einer leidenschaftlich geführten Partie eine Ausnahme. SCM-Coach Wiegert mutmaßte:

Jicha war schlichtweg begeistert von der Atmosphäre: „Unsere Sportart lebt von Emotionen. Für mich war das einfach ein unglaublich tolles Handballspiel.“