THW Kiel holt auch in Lemgo nur einen Punkt

Ein personell angeschlagener THW Kiel hat den zweiten Minuspunkt der laufenden Saison kassiert. Eine Woche vor dem Topspiel in der Handball-Bundesliga gegen den noch immer verlustpunktfreien SC Magdeburg gab es für die „Zebras“  am Sonntag beim TBV Lemgo Lippe ein 21:21 (9:10).

Trainer Filip Jicha, der auf die erkrankten Sander Sagosen und Steffen Weinhold sowie auf den noch immer verletzten Rune Dahmke hatte verzichten müssen, sprach hinterher von einem „kleinen Rückschlag“. Sein Team habe erneut „viele Chancen nicht genutzt – und das hat uns eben einen Punkt gekostet. Das ist ärgerlich.“

Auf Lemgoer Seite avancierte Finn Zecher zum Beinahe-Matchwinner. Der 21 Jahre junge Keeper vertrat den angeschlagenen Peter Johannesson im Tor, zog dem THW am Ende immerhin einen Zahn, lobte hinterher ganz cool die Abwehr vor sich und sprach von einem „Mega-Genuss“.

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Nur aus dem Rückraum gefährlich

Der THW legte zwar einen furiosen und energiegeladenen Start hin, führte nach Treffern von Domagoj Duvnjak und Patrick Wiencek auch mit 2:0 (2.) und wirkte in der Abwehr sofort beweglich und giftig. Doch mit fortlaufender Dauer fanden die Lemgoer ein wirksames Gegengift, saugten ihrerseits ordentlich Energie auf, die das Publikum spendete, und kämpften sich ins Spiel. Beim 6:5 durch Gedeon Guardiola lag der Pokalsieger gegen den Meister erstmals vorn (18.).

Die Gastgeber zwangen die „Zebras“ nun immer wieder zu schwierigen Würfen, hatten immer wieder ihre Arme und Hände im Weg – und immer wieder glänzte Zecher mit Paraden. Kieler Tore gab es fast nur aus dem Rückraum. Duvnjak und Harald Reinkind taten sich dort hervor, obgleich vor allem die Quote des Norwegers ausbaufähig war. Immerhin packte sich auch THW-Schlussmann Niklas Landin einige Würfe, sodass es nur mit einem 10:9 für Lemgo in die Pause ging.

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Zecher wird immer mehr zum Problem

Auch danach blieb die bisweilen hitzige Partie spannend. Die Schiedsrichter wirkten nicht immer sattelfest, kein Team konnte sich komfortabel absetzen. Einmal schien es, als könne Kiel davonziehen (16:18/44.). Dann aber vernagelte Zecher sein Tor, zeigte Parade um Parade – und Lemgo eroberte die Führung zurück (20:18/51.). Da musste schon ein Siebenmeter von Niclas Ekberg her, um Zecher mal wieder zu bezwingen (20:19/53.).

In der Schlussphase war alles möglich. Nachdem Lukas Zerbe auf 21:20 für den TBV gestellt und Zecher zum zweiten Mal sensationell gegen Hendrik Pekeler und direkt danach auch gegen Duvnjak parierte hatte, sah alles nach einem TBV-Triumph aus, doch Niklas Landin verhinderte gegen Tim Suton den Knockout (59.).

Reinkind glich aus, doch Lemgo hatte den Ball – warf die exklusive Siegchance aber weg. Ein simpler Ballverlust nach einem Pass von Jonathan Carlsbogard auf Gedeon Guardiola gab den „Zebras“ alle Trümpfe in die Hand. Doch der finale Angriff im Sieben-gegen-Sechs versandete zunächst in der Lemgoer Deckung, dennoch kam Magnus Landin im letzten Moment zum letzten Wurf – doch die 16. und letzte Parade von Zecher besiegelte die Punkteteilung.

TBV Lemgo Lippe: Mühlenstädt (n.e.), Zecher – Hutecek (3), Elisson (3/1), Kogut, I. Guardiola, Simak, Carlsbogard, Schagen (3), Timm, Schwarzer, Suton (2), Zerbe (5/1), G. Guardiola (4), Reitemann (1), Blaauw
THW Kiel: N. Landin, Quenstedt (n.e.) – Ehrig, Duvnjak (4), Reinkind (8), M. Landin (2), Wiencek (1), Ekberg (4/2), Ciudad (n.e.), Wäger (n.e.), Zarabec, Horak (n.e.), Bilyk (1), Pekeler (1)
Schiedsrichter: Hartmann/ Schneider (Barleben/Magdeburg)
Zuschauer: 3605
Siebenmeter: 4/2:2/2
Zeitstrafen: 1:2

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