THW Kiel lässt es beim Feier-Marathon richtig krachen

Auf eine lange Saison folgte eine lange Nacht. Kurz ist dafür der Urlaub, der nun erst einmal ansteht. Auch erschöpfte Handballer des THW Kiel ließen sich den großen Lohn für ihre Mühen nicht nehmen.

Die „Zebras“ zelebrierten ihren 22. Meistertitel so corona-konform wie möglich und bedankten sich bei ihren in dieser Spielzeit zwangsweise weitestgehend abwesenden Anhängern.

„MS Düsternbrook“ statt Rathausplatz

Da die sonst übliche Meistersause auf dem Rathausplatz aufgrund der Pandemie nicht möglich war, ging es an Bord der „MS Düsternbrook“.

In Rufweite zum Ufer schipperte die vollelektrische Fähre an der Kiellinie entlang, rund 1000 Fans hatten dort Stellung bezogen, um ihre Lieblinge gebührend zu feiern – eine enorme Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, als der 21. Titel nach dem corona-bedingten Saisonabbruch quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit an den THW ging.

„Wir freuen uns, unsere Fans wenigstens zu sehen und zu hören, auch wenn es nicht auf dem Rathausplatz ist. Das machen wir dann hoffentlich wieder im nächsten Jahr“, sagte Nationalspieler Patrick Wiencek.

Auch der angeschlagene Kieler Kreisläufer hatte beim dramatischen und letztlich titelbringenden 25:25 bei den Rhein-Neckar Löwen in Mannheim auf die Zähne gebissen und seinen geschundenen Körper in die Handball-Schlacht mit Happy End geworfen.

Fans bejubeln Team aus der Ferne

Gut drei Stunden später setzte die kleine Chartermaschine auf dem Airport Kiel-Holtenau auf. THW-Kapitän Domagoj Duvnjak „steuerte“ den Flieger aus dem geöffneten Cockpit-Dach heraus mit der Trophäe über das Rollfeld. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer sagte:

Zustimmung dafür erntete das Stadtoberhaupt von 70 THW-Fans, die die Mannschaft beim Aussteigen auf Abstand bejubelten.

Zu den Gratulanten gehörte auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther. Ganz Landesvater schloss der CDU-Politiker in sein Lob auch die knapp geschlagene SG Flensburg-Handewitt mit ein:

Urlaub als kurze Verschnaufpause

Nun kommt also der Urlaub, der für viele der Spieler – nicht nur des THW – nur für ein kurzes Durchatmen reicht. So startet beispielsweise für die deutschen Nationalspieler schon am Montag, 5. Juli, unter Ex-THW-Coach Alfred Gislason die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Tokio.

Und bereits am Freitag, 2. Juli, werden die Verantwortlichen des THW und der SG die Blicke nach Wien richten: Bei der Europäischen Handball-Föderation (EHF) werden dann die Gruppen für die neue Champions-League-Saison ausgelost. Das Handball-Hamsterrad dreht sich also unbarmherzig weiter.