THW Kiel muss aus der Quarantäne direkt ins „kalte Wasser“

Die Stimmung beim deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel dürfte am Sonnabend sehr zwiegespalten sein. Zum einen werden sich Profis und Trainerteam riesig freuen, nach zwei Wochen Corona-Quarantäne endlich wieder zusammen trainieren zu dürfen. Zum anderen wissen aber alle, dass diese Trainingseinheit die einzige vor dem Heimspiel am Sonntag gegen den SC Magdeburg (16 Uhr) bleiben wird.

„Es ist im Hinblick auf die Gesundheit der Spieler bedenklich, nach 14 Tagen Quarantäne und nur einer gemeinsamen Trainingseinheit in der Halle zu einem Bundesligaspiel antreten zu müssen“, ist Viktor Szilagyi alles andere als glücklich über die Situation.

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Quarantäne bis Sonnabend

Der THW-Geschäftsführer hätte sich gewünscht, dass seine Spieler zumindest zwei Tage mehr Zeit für gemeinsames Training gehabt hätten. „Die aktuelle Landesverordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sieht so genannte Quarantäne-Ersatzmaßnahmen für Berufssportler aber nicht vor“, so Szilagyi. Deshalb dürfe die Mannschaft erst am Sonnabend wieder ins Training einsteigen.

 

Deshalb habe man auch die Handball-Bundesliga (HBL) um eine Verlegung der Partie am Sonntag gebeten – vergeblich.

Das ist – zumindest terminlich – aus HBL-Sicht nachvollziehbar. Der THW hat bisher gerade einmal zwölf Bundesliga-Spiele absolviert. Zum Vergleich: Vor genau einem Jahr waren es genau doppelt so viele. Weitere Verlegungen wären also bei dem ohnehin schon übervollen Terminkalender mit zahlreichen Nachholspielen in der Liga und der Champions League kaum noch unterzubringen gewesen.

Zwei Ausfälle

So haben die Kieler keine Wahl. Da ein Punktverlust am grünen Tisch für die „Zebras“ keine Option war (Szilagyi: „Ausnahmslos jeder unserer Spieler hat sich dagegen ausgesprochen, die Punkte kampflos herzuschenken“), kann das Motto für die Magdeburg-Partie nur heißen: „Augen zu und durch“ – auch wenn von einer auch nur annähernd regulären Vorbereitung nicht die Rede sein kann. Immerhin: Die Kieler haben mit Ausnahme der Langzeitverletzten, Nikola Bilyk und Rune Dahmke, alle Mann an Deck.

Mammutprogramm vor der Brust

Quasi aus dem Stand müssen sie nun in den kommenden zwei Wochen ein Mammutprogramm absolvieren. Nach dem Spitzenspiel gegen Magdeburg am Sonntag geht es schon Dienstag und Donnerstag in der Champions League weiter. Am Dienstag (20.45 Uhr) wird die Partie gegen den dänischen Meister Aalborg HB nachgeholt, am Donnerstag (18.45 Uhr) geht es zum französischen Vertreter HBC Nantes. Drei Tage später steht dann der nächste Bundesliga-Kracher gegen die Füchse Berlin auf dem Programm – und eine Besserung ist auch im März nicht in Sicht…