THW Kiel nutzt Flensburger Patzer

Was für ein Feiertag für den THW Kiel. Die Fans sind zurück – und die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga ist es auch. Am Donnerstagabend siegte der deutsche Rekordmeister vor 1561 Zuschauern – bis zu 2490 hätten es sein dürfen – ungefährdet gegen Frisch Auf Göppingen mit 31:23 (15:11).

Am lautesten war der Jubel in der Arena aber wohl erst, als das Endergebnis aus Flensburg die Runde machte, wo die SG gegen die Füchse Berlin auf dem Weg in Richtung Titel aus dem Tritt geriet (29:33). „Wenn die SG noch einmal strauchelt, dann müssen wir zur Stelle sein“, hatte Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi vor dem Spiel noch gesagt. Und was passierte? Die SG strauchelte, der THW war zur Stelle.

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THW ohne Wiencek – aber mit „echten“ Fans

Die Kieler mussten auf Patrick Wiencek verzichten. Der Kreisläufer, erst kürzlich nach einem Wadenbeinbruch zurückgekehrt, wurde nach der Belastung der letzten Spiele von Trainer Filip Jicha geschont.

Die Fans frohlockten dennoch voller Vorfreude auf das Spiel. Und nach 41 Sekunden war es dann soweit: Der menschliche Teil des aus „echten“ Zuschauern und Papp-Fans zusammengesetzten Publikums bejubelte den ersten THW-Treffer, den Sander Sagosen erzielte. Die endlich wieder lebendige Kulisse sah von Beginn an auch ein lebendiges Spiel mit im Angriff druckvollen Kielern, denen die Göppinger allerdings zunächst mit flüssigen Offensivaktionen zusetzten.

Reinkind dreht auf

Zwar hatten die „Zebras“ beinahe durchgehend die Nase vorn, doch ergebnistechnische Luft vermochten sie erst nach dem 9:8-Anschlusstreffer der Gäste durch Tobias Ellebaek (19.) zwischen sich und den Gegner zu bringen. Hauptverantwortlich dafür waren der glänzend aufgelegte Keeper Niklas Landin und Harald Reinkind, der vier der letzten sechs Kieler Tore vor der Pause erzielte. Mit 15:11 lag der THW nach 30 Minuten in Führung, auch weil Landin Göppingens ansonsten auf der Bank verweilenden Nationalspieler Marcel Schiller nach der Pausensirene noch einen Siebenmeter vermieste.

Füchse helfen Zebras

In der zweiten Hälfte witterte Frisch Auf kurz Morgenluft. Doch nach der kurzen Schwächephase der Kieler, die nach einer 20:14-Führung (37.) drei Göppinger Tore in Folge zuließen (20:17/40.), war der THW nicht mehr zu halten. Steffen Weinhold und Sagosen trafen nach Belieben, Landin hielt, die Fans malträtierten die Klatschpappen. Die frustrierten Gäste brachen vollkommen ein. Am Ende war der Blick in Richtung dänische Grenze erlaubt – und dort sorgten die Berliner Füchse für großen Jubel der Kieler Zebras.

THW Kiel: N. Landin, Quenstedt – Ehrig (2), Duvnjak, Sagosen (9/4), Reinkind (6), M. Landin, Sunnefeldt (1), Weinhold (5), Ciudad, Dahmke (4), Zarabec (2), Voigt, Horak, Pekeler (2)
Frisch Auf Göppingen: Rebmann, Kastelic – Theilinger (n.e.), Kneule (2), Heymann (5), Bagersted (2), Ellebaek (3), Jonsson (1), Schiller, Goller (3/1), Bozic-Pavletic (2), Hermann (2), Zelenovic (1), Kozina (2)
Schiedsrichter: Baumgart/ Wild (Altenheim/Elgersweiher)
Zuschauer: 1561
Siebenmeter: 4/4:3/1
Zeitstrafen: 3:5

Der Liveticker zum Nachlesen: