VfL Lübeck-Schwartau verliert gegen ASV Hamm-Westfalen und Keeper Nils Conrad

Der VfL Lübeck-Schwartau hat am Mittwochabend, 1. Dezember 2021, nicht nur das Heimspiel der 2. Handball-Bundesliga gegen den ASV Hamm-Westfalen mit 29:34 (12:17) verloren, sondern auch seinen zuletzt stark aufspielenden Keeper Nils Conrad. Bereits nach zehn Minuten knickte der 20-Jährige bei einer Abwehraktion um und zog sich eine Sprunggelenksverletzung zu. Conrad wird vermutlich die noch fünf ausstehenden Spiele bis Jahresende verpassen.

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„Wir sind nach der Verletzung von Nils in ein Loch gefallen und haben zu lange gebraucht, um da wieder rauszukommen“, sah Coach Piotr Przybecki die Niederlage in einer Art Schockstarre seiner Mannschaft begründet. Fynn Gonschor pflichtete seinem Coach bei: „Wir haben nach der Verletzung von Conny fast die komplette erste Halbzeit gebraucht, um uns zu fangen – das ist zu lang.“

VfL hat nur noch einen Keeper

Mit einem Heimerfolg zum Auftakt eines mit sechs Spielen vollgepackten Dezembers hatten die Lübecker gehofft, das obere Tabellendrittel in Angriff nehmen zu können. Nun allerdings haben die Nordlichter (11./12:14 Punkte) ganz andere Sorgen. Aktuell steht mit dem 18-Jährigen Silas Schramm aus der eigenen A-Jugend nur ein Keeper zur Verfügung. Denn Routinier Dennis Klockmann wurde am Donnerstag am Knie operiert und fällt ebenfalls aus. Findet der VfL nicht schnell Ersatz, werden am Samstag, 4. Dezember, beim HSC Coburg der 18-jährige Schramm und der 53-jährige Torwarttrainer Jörg Engelhardt das Torhütergespann der Lübecker bilden.

Schulz und Löfström kehren zurück

Nachdem sich zuletzt beim 29:27-Erfolg gegen TuSEM Essen Janik Schrader eine Bänderverletzung an der Hand zugezogen hatte, waren gegen Hamm immerhin Jan Schult und Carl Löfström in den Kader des VfL zurückgekehrt. Und so schien es zunächst so, als könnten die Przybecki-Schützlinge den Schwung aus dem Sieg gegen Essen mit in das Heimspiel nehmen.

Das personell immer noch dezimierte VfL-Team war von Beginn an hellwach, stand in der Abwehr kompakt und zeigte sich vorne treffsicher. Finn Kretschmer war in der Anfangsphase gleich drei Mal erfolgreich, besorgte mit dem 6:3 einen Drei-Tore-Vorsprung (10.).

Silas Schramm mit Zweitligadebüt

Dann der Conrad-Schock: Der Keeper verletzte sich, humpelte zur Behandlung in die Kabine. Zwischen den Pfosten feierte Youngster Schramm sein Zweitligadebüt. Zum Feiern aber gab es ansonsten nichts mehr für den VfL, der verunsichert wirkte und sich viele technische Fehler leistete.

Die Gäste drehten den Rückstand mit einem 5:0-Lauf in eine 8:6-Führung um (15.). Mit einer Auszeit versuchte Przybecki seine Sieben wieder in die Spur zu bekommen – vergeblich. Hamm setzt sich auf 11:6 ab. Es sollte allerdings noch dicker kommen.

ASV legt Acht-Tore-Vorsprung vor

Nach einem 3:0-Lauf direkt nach Wiederanpfiff lag der Tabellenfünfte mit acht Toren vorn. Die Lübecker zeigten immerhin Moral und kämpften sich wieder heran. Niels Versteijnen knallte den Ball zum 18:22 in den Winkel (42.) – und sorgte kurzzeitig für Hoffnung bei seinem Team und den nur 963 Fans auf den Rängen der Hansehalle.

Przybecki-Sieben kämpft sich heran

Hamm legte jedoch erneut einen 3:0-Lauf hin, setzte sich auf 25:18 ab (44.) und lag fünf Minuten später erneut mit acht Tore vorn (29:21/49.). Die Lübecker kämpften sich ein weiteres Mal zurück. Fünf Minuten vor Ultimo schien beim 27:30 noch etwas zu gehen. Doch Hamm fand stets eine Antwort und hatte am Ende verdient die Nase mit 34:29 vorn.

Gonschor vermisste zwar das nötige Spielglück, gestand aber auch: „Uns hat das gesamte Spiel über die Wurfeffektivität gefehlt.“ Matej Klima, mit acht Treffern erneut erfolgreichster VfL-Schütze, sah die größeren Probleme in der Defensive. „Wir kriegen zu einfach Gegentore. Am Ende haben wir in der Abwehr umgestellt, aber da war es zu spät“, sagte der 22-jährige Pole, während Gonschor versuchte, sich am Positiven festzuhalten: „Wir haben gekämpft bis zum Schluss, zumindest in dieser Hinsicht können wir uns nichts vorwerfen.“

Statistik

VfL Lübeck-Schwartau: Conrad (1. bis 10./3 Paraden), Schramm (ab 10./8) – Potratz, Gonschor (3), Raguse, Mizumachi (2), Hansen (4/2), Löfström, Skorupa (1), Ranke, Waschul, Schult (2), Versteijnen (5), Kretschmer (4), Klima (8)