Wieder eine Hiobsbotschaft für die SG Flensburg-Handewitt

In die Freude über einen großen Sieg platzte gestern Abend der Schock über ein neues Verletzungsdrama. Beim 26:24 der SG Flensburg-Handewitt gegen Pick Szeged in der Handball-Champions-League hat sich Linkshänder Franz Semper einen Riss des vorderen Kreuzbandes und einen Schaden des Außenmeniskus im linken Knie zugezogen. Das ergab gestern die MRT-Untersuchung in der Flensburger Diako. Der 23-Jährige wird in Kürze operiert, die Saison ist für ihn aller Voraussicht nach beendet.

Schon am Sonntag  (13.30 Uhr) im Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen müssen Trainer Maik Machulla und die Mannschaft neue Lösungen finden. Zu möglichen Nachverpflichtungen oder gar zu einer eventuellen Rückkehr von Holger Glandorf, der seine Karriere beendet hat und in die Geschäftsstelle gewechselt ist, äußerte sich die SG noch nicht.  

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Absolute Katastrophe

„Das ist eine absolute Katastrophe. Franz hat sich in den letzten Wochen mehr und mehr an unser System gewöhnt und sich perfekt in die Mannschaft eingefunden. Als Typ wird er dem gesamten Team auf und neben dem Spielfeld sehr fehlen“, sagte Machulla. SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke nannte die Hiobsbotschaft „mehr als bitter für die SG, aber auch für Franz persönlich“. Er sicherte Semper die volle Unterstützung der SG-Familie zu.

Am Donnerstag Abend hatte noch beste Stimmung geherrscht. Nach der Partie auf spielerisch, taktisch und kämpferisch höchstem Niveau ist der erstmals  direkte Einzug ins Viertelfinale für die SG näher gerückt. Das wäre angesichts des Termindrucks in dieser Saison besonders wertvoll. „Jetzt müssen wir dranbleiben, wir haben noch ein paar wichtige Spiele in der Gruppe vor uns“, meinte  Torhüter Benjamin Buric, der mit 14 abgewehrten Bällen großen Anteil an zwei wichtigen Punkten  hatte. 

 

Der 30-Jährige vergaß nicht, eine der besten Abwehrleistungen der Saison und besonders die Kameraden Heinl und Hald hervorzuheben: „Jacob und Simon waren ganz stark. Es ist ein richtiger Spaß, hinter diesen beiden zu stehen.“

Lob vom Trainer

Trainer Maik Machulla frohlockte, dass er mal wieder das richtige Bauchgefühl  für die Auswahl des Torhüters hatte und  hob das Besondere an diesem Sieg hervor. „Ich freue mich sehr, wie wir das gemacht haben. So kann es weitergehen. Szeged ist eine geile Mannschaft mit herausragender Präsenz und Physis – die muss man erstmal schlagen“, meinte der SG-Trainer. 

So hatten Heinl und Hald den Kreisläufer Bence Banhidi zu bearbeiten, 2,07 Meter groß, 126 Kilo schwer. „Ich bin ja schon groß, aber der ist noch größer“, staunte Hald über Szegeds Riesen. „Er ist einer der besten der Welt, man muss immer zu zweit bei ihm sein, das haben wir gut gemacht“, fand Hald. 

Vier Banhidi-Tore mussten die Flensburger  doch zulassen, was auch am genialen Oldie Joan Canellas lag. Der 34-Jährige ist noch immer erfolgreich mit seinen beinahe lethargisch wirkenden Bewegungen, die sich urplötzlich  in brandgefährliche Dynamik verwandeln. Auszuschalten war er nicht, fast jedem Tor von Szeged  ging eine Canellas-Initiative voraus. „Das muss man akzeptieren“, kommentierte Maik Machulla die Klasse des Spaniers. 

Ungarische Abwehrmauer

Insgesamt aber behielt die SG den Angriff der Ungarn gut unter Kontrolle und fand auch Mittel gegen die Abwehrmauer, in der neben Banhidi die ebenfalls nicht schmächtigen Matei Gaber, Borut Mackovsek und Richard Bodo standen. Jim Gottfridsson und  Göran Sögard beschäftigten die Hünen mehr, als ihnen lieb sein konnte und spielten präziser als Szegeds Angreifer. Auch Franz Semper hatte starke Szenen, die man nun für lange Zeit vermissen wird.

Am Sonntag gegen Göppingen

Umso schwerer wird nun die Aufgabe gegen Frisch Auf Göppingen . „Das ist eine der interessantesten Mannschaften der Bundesliga. Es ist allererste Klasse, was Manager Christian Schöne zusammengestellt hat. Göppingen ist auf jeder Position top besetzt“, sagt Machulla.

Mit den Rückraumspielern Janus Smarason (Mitte) und Tobias Ellebaek (links), die beide aus Aalborg kamen, haben die Süddeutschen an spielerischer Qualität und Wurfkraft noch einmal zugelegt. Machulla fordert von seinem Team  Konzentration auf den Punkt: „Wir haben gesehen, was passiert, wenn man gegen Göppingen die Chancen nicht nutzt, die Geduld verliert und zu schnell abschließt“, erinnert er an die Auswärtsniederlage am 1. März.

 ❏ Das Spiel gegen Göppingen ist im kostenlosen Livestream auf skysport.de zu sehen.

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