Wilder Ritt ohne Sieger: SG Flensburg-Handewitt büßt Punkt ein

Einen Tick zu leise gebrüllt, SG! Durch ein 26:26 (11:16) in einem dramatischen Topspiel  gegen die Rhein-Neckar Löwen haben die Meisterträume der SG Flensburg-Handewitt einen Dämpfer erhalten. Die Krone der Handball-Bundesliga liegt nun ein Stückchen weiter entfernt – und der Tabellenführer  THW Kiel    (33:26 in Leipzig) im Vorteil.  Die Zebras (57:5 Punkte, gewonnener direkter Vergleich) haben sich vier Wochen vor Saisonende  im Titelrennen ein kleines Polster auf den Erzrivalen (54:6) verschafft.

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Wichtiger Punkt

Zumindest gelang es den Flensburgern durch eine Energieleistung in der zweiten Halbzeit, die erste Heimniederlage in der Liga seit Dezember 2017 abzuwenden. „Wir müssen uns aber in Zukunft besser präsentieren als in den ersten 20 Minuten“, sagte Maik Machulla nach seinem 200. Spiel als Chefcoach der SG, in dem sein Team zwischenzeitlich mit sieben Toren ins Hintertreffen geraten war. Machulla  kämpferisch: „Der eine Punkt ist am Ende wichtig.“

Desolate erste Halbzeit

Im Duell Zweiter gegen Dritter machten die nach drei Ligapleiten in Folge verwundet angereisten Löwen zunächst fette Beute und kamen nach 21 Minuten zu einer 14:7-Führung. Die SG-Abwehr bekam überhaupt keinen Zugriff auf die  gelb-blauen Angreifer, die mit einer hohen Passgeschwindigkeit und einer niedrigen Fehlerquote brillierten. „Wir haben die Gäste viel zu schnell davonlaufen lassen“, monierte der SG-Trainer hinterher.

 

Hätte SG-Torhüter Torbjörn Bergerud nicht ähnlich famos pariert wie sein Gegenüber Andreas Palicka, und wäre Mads Mensah (7 Tore) nicht so treffsicher gewesen – Flensburg   wäre mit einer noch größerer Hypothek als dem 11:16 in die Pausenkabine gegangen.

Tolle Moral, tolle Aufholjagd

Die Frage danach: Gibt es eine ähnliche Aufholjagd wie im Hinspiel in Mannheim, als die Flensburger einen zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand noch in ein Unentschieden umwandelten. Ja! Denn elf Minuten nach Wiederanpfiff hieß es nach einem Treffer von Marius Steinhauser plötzlich 18:18 – alles war wieder offen. Eine weitere Kostprobe der bemerkenswerten Moral der Machulla-Truppe, die endlich Emotionen und Einstellung zeigte.

Dramatische Schlussphase

Doch an diesem Tag reichte es nicht ganz für ein Happy End. Weil Palicka sich weiterhin als Teufelskerl zwischen den Pfosten erwies. Und weil dessen schwedische Landsmänner Jim Gottfridsson (gehandicapt durch eine Kehlkopfprellung) und Hampus Wanne ungewohnt blass blieben. Die taumelnden Löwen überstanden die kritische Phase nach der Pause und legten nach dem 19:19 (43.) wieder einen Zahn zu – 23:19. Es folgte die nächste Flensburger Auferstehung – 25:25 (56.). Es ging hoch und runter, beide Mannschaften hatten in diesem „geilen Spiel“ (Palicka)  den Sieg vor Augen. Nach dem 26:26 (59.) durch Wanne verliefen jedoch die finalen Angriffe beider Rivalen im Sande.

 

Weitere Ausrutscher sind nun für die Flensburger tabu. Das nächste „Must-win-Spiel“ steht für sie am Sonntag (16 Uhr) in Lemgo auf dem Plan, wenn sie sich für den Punktverlust im Hinspiel revanchieren wollen.

SG Flensburg-Handewitt: Bergerud (14 P.), Backhaus (n.e.) – Golla (4), Hald (2), Svan (2), Wanne (2), Jöndal (n.e.), Steinhauser (1), Mensah (9), Sögard, Gottfridsson (3/2), Holpert (n.e.), Petersson, Röd (3)

Rhein-Neckar Löwen: Palicka (13 P.) – Schmid (7), Gensheimer (n.e.), Veigel (1), Kirkelökke (7), Lagarde, Patrail, Tollbring (5/2), Ahouansou, Abutovic, Lagergren (2), Gislason (1), Nilsson (1), Kohlbacher (2)

SR: Robert Schulze/Tobias Tönnies (Magdeburg/)

Zeitstrafen: 4:2 – 7m: 3:2