Sorge um Magnus Röd wirft Schatten auf 42. Bundesliga-Heimsieg in Folge

Den Kopf gesenkt und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen – so verließ Magnus Röd von der SG Flensburg-Handewitt am Sonntag in Begleitung von seinem Kumpel Torbjörn Bergerud die Flens-Arena. Während die Mitspieler in der Kabine auf den 30:23 (16:10)-Erfolg gegen Frisch Auf Göppingen und zwei Bundesliga-Punkte am Nikolaustag anstießen, ging es für den norwegischen Handballer – begleitet von Schwindelgefühlen – schnell ins Bett. Oberstes Gebot nach nach zwei harten Kopftreffern: ein paar Tage Ruhe halten.

„Magnus ist ein robuster Wikinger“ – so formulierte SG-Coach Maik Machulla die Hoffnung, dass Röd schnell auf die Beine kommt. Wie ernst die Kopfverletzung des Halbrechten ist, war unklar. Ob er Flensburg am Donnerstag in Elverum oder im Kracher bei den Rhein-Neckar Löwen am Sonntag zur Verfügung steht, ebenso. Dabei ist Röd nach der Hiobsbotschaft von Freitag, dass Franz Semper einen Kreuzbandriss und Meniskusschaden erlitten hat, unverzichtbar.

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Die Deckung dominiert

Das war gegen Göppingen zu beobachten. Röds erster kurzer Ausfall nach nur 100 Sekunden war noch kein Problem für den Favoriten. Jacob Bagersted hatte den Norweger hart im Gesicht erwischt. „Eine Rote Karte“, fand SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Die Unparteiischen Schulze/Tönnies beließen es bei einer Zeitstrafe.

Auch ohne Röd gelang ein 4:1-Start (7. Minute). Die 6:0-Abwehr um Simon Hald und Jacob Heinl legte Göppingens Angriff derart in Ketten, dass Benjamin Buric kaum einen Wurf halten musste. „Die kamen gar nicht zu Möglichkeiten“, staunte Flensburgs bester Torschütze Göran Sögard. Wieder mit Röd zog die SG über 8:4 (17.) auf 16:10 (Halbzeit) davon. „Wir müssen eigentlich 20 Tore haben“, meinte Sögard. Ein paar Nachlässigkeiten wie zwei verworfene Siebenmeter verhinderten aber eine noch höhere Führung.

 

Zweiter Röd-Ausfall definitiv

Nach dem Seitenwechsel kam Göppingen besser zum Zug, trotzdem hatte das Machulla-Team zunächst alles unter Kontrolle. Dann stürmte Röd ungestüm in die Abwehr und wurde ohne Absicht erneut am Kopf erwischt. Diesmal kehrte der 23-Jährige nicht zurück.

Mads Mensah musste jetzt im rechten Rückraum ran. „Ich fühle mich da nicht unwohl“, sagte der Rechtshänder, der die Position von den Rhein-Neckar Löwen und aus der dänischen Nationalmannschaft kennt. Naturgemäß verlor das SG-Spiel ohne Linkshänder an Fahrt. Sebastian Heymann verkürzte auf 21:18 (41.) – es lag wieder Spannung in der Luft. Mit dem zweiten Wechselfehler ließ Göppingen diese selbst entweichen.

Eine erneute Aufholjagd von 24:18 (45.) auf 25:22 (52.) kostete Kraft. Sögard wusste den Göppinger Energieverlust auszunutzen.

 

Mit vier Treffern in Folge beseitigte der Norweger letzte Zweifel am 42. Liga-Heimsieg in Serie. „Da hat Göran den Vollgas-Knopf gedrückt“, lobte Mensah. Der Däne kann sich darauf einstellen, häufiger auf halbrechts gefordert zu sein.

Handlungsbedarf im Rückraum

Sempers Ausfall wollte die SG bis Weihnachten mit Bordmitteln kompensieren und sich erst im Januar auf dem Markt umschauen. Sollte nun auch Röd länger fehlen, steigt der Handlungsbedarf, da auch Lasse Möller erst 2021 zurückerwartet wird. „Wir machen uns intensive Gedanken“, sagte Schmäschke. Die Möglichkeiten seien begrenzt. „Wichtig ist, dass derjenige Abwehr, Angriff und Champions League spielen kann“, so Schmäschke. Holger Glandorf sei „immer einen Gedanken wert. Aber er hat lange nicht gespielt“.

Andere Namen wollte Schmäschke nicht kommentieren – etwa den von Jens Schöngarth, der der SG bereits Anfang des Jahres bis zum Saisonabbruch leihweise geholfen hatte. Inzwischen ist er vom HSV Hamburg zu Sporting Lissabon gewechselt.

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud (bei einem 7m) – Golla (7), Hald, Svan (3), Wanne, Jöndal (1), Steinhauser (1/1), Heinl, Mensah (3), Sögard (8), Gottfridsson (5/1), Holpert, Pelko (n.e.), Röd (2)
FA Göppingen: Rebmann, Kastelic (ab 31.) – Kneule, Heymann (5), Bagersted (1), Ellebaek, Smarason (2), Schiller (8/2), Rentschler, Hermann, Zelenovic (5), Kozina (2)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies
Zeitstrafen: 2:6
7m: 2/4:2/4