Spaziergang statt Spitzenspiel: Planänderung bei der SG Flensburg-Handewitt

Zu dieser Uhrzeit hätte er sich eigentlich in Berlin auf wilder Fuchsjagd befinden sollen. Doch stattdessen spazierte Jim Gottfridsson am Sonntagmittag entspannt mit der Familie durch den Handewitter Forst, wo ihm höchstens ein paar Hasen über den Weg liefen. Hier musste der schwedische Handball-Nationalspieler im Dienste der SG Flensburg-Handewitt seiner Tochter hinterlaufen anstatt einen Paul Drux oder Fabian Wiede auszuwackeln.

Mentale Belastung

„Es ist mental eine schwierige Situation“, sagte Gottfridsson. „Der Kopf war schon voll auf Berlin programmiert.“ Dann musste plötzlich die Reset-Taste gedrückt werden. Er und seine Teammitglieder hatten am Sonnabend fast schon im Bus gesessen, um nach Berlin zu reisen, da machte die Nachricht von der Absage des Bundesliga-Spitzenspiels die Runde. Wie die HBL mitteilte, gab es bei den Füchsen einen weiteren Corona-Fall. Linksaußen Milos Vujovic (Montenegro) wurde positiv getestet. Da er unter der Woche bereits mit der Mannschaft trainiert hatte, befindet sich das gesamte Team seit Freitagabend in häuslicher Quarantäne.

Das bedeutete für die SG: Planänderung. Leichtes Training in der Flensburger Duburghalle am Sonnabend und freier Tag statt schwerem Topspiel in der Berliner Max-Schmeling-Halle am Sonntag.

 

Die wiederholte Absage stellt die SG vor neuerliche terminlichen Herausforderungen. „Das ist nun das dritte SG-Spiel, dass aufgrund von Corona abgesagt werden musste. Terminlich wird es nun sehr eng. Wir stehen nun vor der Problematik, diese drei Spiele irgendwie unterzubekommen“, sagt Manager Dierk Schmäschke. Zuvor waren bereits das Champions-League-Spiel in Szeged und die Bundesliga-Partie gegen Melsungen verlegt worden.

Alle Spieler negativ

Aufhellender Aspekt in düsteren Zeiten: Die gesamte Mannschaft der SG ist in Sachen PCR-Testergebnisse weiterhin negativ. Am Montag erfolgt ein weiterer Corona-Test – und eine ganz normale Vorbereitung auf das nächste Spiel, das da lautet: Champions-League-Gruppenspiel am Mittwoch (19 Uhr) zuhause gegen den weißrussischen Meister HC Meshkov Brest. Ob es letztlich dazu kommen wird, steht noch in den Sternen – genauso wie das für kommenden Sonntag geplante Bundesliga-Heimspiel gegen den TVB 1898 Stuttgart.

Große Spielfreude

Sicher ist in der heutigen Zeit nur, dass nichts sicher ist. SG-Cheftrainer Maik Machulla jedenfalls versucht trotzdem, positiv gestimmt zu bleiben: „Wir müssen mit Situationen umgehen, die wir nicht gewohnt und die schwer zu verstehen sind.“ Geduld sei gefragt. Aber: „Die Mannschaft hat unglaublich Lust auf Handball und möchte spielen“, sagt der 43-jährige Coach. „Wir freuen uns über jedes Spiel, das stattfindet.“