Alexander Petersson – plötzlich wieder Flensburger

Ein Anruf kann Pläne durcheinanderwirbeln. Alexander Petersson machte diese Erfahrung, als bei der Handball-WM sein Telefon klingelte und die Nummer von Jennifer Kettemann, der Geschäftsführerin der Rhein-Neckar Löwen, aufleuchtete. „Sie hat gesagt, es gibt Interesse von der SG Flensburg-Handewitt“, erzählt Petersson in der neuen Folge des „Hölle Nord“-Podcasts, „und dass die Löwen mir den Wechsel ermöglichen würden“.

 

Die unerwartete Nachricht bescherte ihm eine schlaflose Nacht, an deren Ende „ich mich entschieden habe, nicht zu wechseln“, sagt der Isländer mit lettischen Wurzeln. Der Grund: Die Familie ist fest in der Mannheimer Region verankert, den Vertrag bis zum Sommer wollte Petersson unbedingt erfüllen.

Schwierige Entscheidung

In einem zweiten Gespräch habe Kettemann dem 40 Jahre alten Linkshänder deutlich gemacht, dass sein vorzeitiger Abschied den Löwen finanziell enorm helfen würde. Nach einem langen Gespräch mit seiner Frau Eivor sagte Petersson schließlich zu und unterschrieb in Flensburg, wo er Franz Semper (Kreuzbandriss und Meniskusschaden) ersetzt, einen Vertrag bis Juni.

 

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Noch ein Jahr Handball

Demnächst endet das Hotelleben am Hafen, dann bezieht der Isländer eine Wohnung. Seine Frau und die beiden Söhne wird er im nächsten halben Jahr kaum sehen. Dass die Familie mitkommt, war keine Option, denn nach dem Intermezzo in Flensburg geht es für Petersson wieder Richtung Süden. „Nach dem Kapitel bei der SG will ich noch ein Jahr in der Nähe von Mannheim spielen. Am liebsten in der 1. Liga“, sagt der Linkshänder. 2022 ist die Rückkehr nach Island geplant – vermutlich ohne Sohn Lukas (17), der bei der TSG 1899 Hoffenheim vielversprechend an seiner Fußball-Karriere feilt.

Herzen und Küsse von Steinhauser

Flensburg ist für Petersson kein Neuland. Schon von 2007 bis 2010 trug er das SG-Trikot, ehe er bei den Füchsen Berlin größere Spielanteile suchte. „So viel hat sich in Flensburg nicht verändert“, meint der 40-Jährige. Vertraute Stadt, vertrauter Verein und einige vertraute Gesichter. „Ich hatte schnell das Gefühl, dass ich zur Mannschaft gehöre“, sagt Petersson.

Lasse Svan und Jacob Heinl kennt er noch aus der ersten SG-Zeit, mit Mads Mensah und Marius Steinhauser spielte er lange bei den Löwen zusammen.

 

Erfahrung hilft

Bei der SG hat er einen klaren Auftrag: Magnus Röd entlasten. Dabei hilft Petersson gerade in den ersten Wochen der spielerischen Eingewöhnung seine enorme Erfahrung. „Maik Machulla hat gesagt, ich soll mir keinen großen Kopf und mein Ding machen“, sagt der Isländer. Bei seinem ersten Auftritt in Brest (28:26) gelang das schon ganz gut.

Peterssons Laufbahn in der Nationalmannschaft, die von 2016 bis 2019 schon einmal unterbrochen war, befindet sich indes auf der Zielgeraden. „Ich glaube, die WM war mein letztes Turnier. Aber man weiß ja nie“, sagt er. Petersson weiß, dass Pläne schnell über den Haufen geworfen werden können. Deshalb macht er sich auch noch keine großen Gedanken, was er in der Zeit nach der aktiven Karriere machen will.

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