Auf Pyramiden schauen: Keine Langeweile im DHB-Hotel

Um ihre Zimmer im Mannschaftshotel in Ägypten zu verlassen, nehmen die deutschen Handballer in der Regel nicht die Tür.

Da sie im Erdgeschoss des Fünf-Sterne-Hauses wohnen, genügt der Weg über die Terrasse, um in den riesigen Hotelgarten mit Blick auf die Pyramiden von Gizeh zu gelangen. Allein diese Aussicht schützt einige Spieler in der Hotel-Blase der Corona-WM vor einem Lagerkoller. „Wenn es ganz schlecht geht“, erzählte Rückraumspieler Paul Drux, dann schaue man sich einfach „die Pyramiden an. Dann geht es besser.“

Aber auch sonst wird der DHB-Auswahl so schnell nicht langweilig. Den Blick auf die Pyramiden können Bundestrainer Alfred Gislason und sein Team zwar nur noch bis Mittwochmorgen genießen, weil zum Start der Hauptrunde der Umzug in ein Hotel im Osten Kairos ansteht. Genug Ablenkung wird es aber auch dort geben.

„Wir haben eine Dartsscheibe aufgehängt, da spielen wir am Abend öfter mal. Wir haben auch eine Mini-Tischtennisplatte aufgebaut, wo man spielen kann“, berichtete der 25-jährige Drux. „Und wir haben Kartenspiele und Ähnliches dabei. Man kann sich hier also schon beschäftigen.“ Rechtsaußen Timo Kastening hat sogar seine ganz eigene Art der Beschäftigungstherapie.

Da der 25-Jährige vor den Spielen der DHB-Auswahl als Kabinen-DJ auftritt, stellt er für jede Partie eine spezielle Playlist zusammen. „Er gibt sich da extrem viel Mühe und versucht, neue Einflüsse reinzubringen und neue Playlists zu erstellen. Wir hören Rap, bisschen Rock und nach den Spielen meistens Songs mit etwas mehr Schwung“, erzählte Drux. Einen speziellen WM-Song gibt es bislang nicht. Kastening muss sich aber keine Sorgen machen, dass der nachnominierte, ehemalige Kabinen-DJ Patrick Groetzki künftig seinen Job übernimmt: „Timo darf das gerne weitermachen“, sagte Groetzki.

Selbst fürs Haareschneiden wurde in Ägypten eine Lösung gefunden, weil Torwart Silvio Heinevetter bislang unbekannte Fähigkeiten entdeckte. Der 36-Jährige brachte zuerst die Frisur von Rückraumspieler David Schmidt in Form, anschließend stutzte er Teammanager Oliver Roggisch sogar die Augenbrauen.

„So kann’s auch gehen“, schrieb Heinevetter auf Instagram in Richtung Deutscher Fußball Liga und Deutscher Fußball-Bund, nachdem der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks seinen Unmut über frischfrisierte Bundesliga-Profis geäußert hatte. Im Garten des deutschen Mannschaftshotels hilft der Keeper seinen Mitspielern stattdessen lieber auf seine Art. „Da beschwert sich der Friseur-Verband auch nicht.“