Ausstiegsklausel gezogen: Niklas Landin verlässt den THW Kiel vorzeitig

Der 4. April 2022 wird für den Handball-Bundesligisten THW Kiel und seine Fans ab sofort als ein dunkler Tag in Erinnerung bleiben. Denn wie der Club am Montagmorgen mitteilte, wird der Torhüter und frisch gebackene Welthandballer Niklas Landin die „Zebras“ verlassen und sich dem dänischen Meister Aalborg HB anschließen.

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Der 33-jährige macht 2023 von seiner Ausstiegsklausel im Vertrag Gebrauch, die ihm ein Wechsel aus familiären Gründen in seine dänische Heimat ermöglicht. Damit ist Landin nach Sander Sagosen der zweite THW-Superstar, der den Verein im kommenden Jahr verlassen wird.

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Vier-Jahres-Vertrag in Aalborg

In Aalborg unterschreibt der Torwart einen Kontrakt über vier Jahre. „Für uns alle bei Aalborg Håndbold ist das eine große Sache. Niklas hat in den vergangenen Spielzeiten bewiesen, dass er zu Recht als der beste Torhüter der Welt gilt und es erfüllt uns natürlich mit großem Stolz, dass wir ihn nun für Aalborg Håndbold verpflichten konnten“, wird Aalborgs Direktor Jan Larsen zitiert:

„Er war immer wieder der entscheidende Faktor in einigen der größten Spiele in der Handballwelt und seine einzigartigen Qualitäten sprechen für sich selbst. Ich bin mir sicher, dass er ein entscheidender Faktor auf der Jagd nach noch mehr Titeln für den Verein sein wird.“

Familie an erster Stelle

Die im Kontrakt festgelegte Ablösesumme hat der THW in seiner Mitteilung nicht preisgegeben. Erst im März 2021 verlängerte der Ausnahme-Keeper seinen Vertrag in Kiel um vier Jahre bis 2025.

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Fest steht allerdings, dass der Keeper nach acht Jahren in Kiel eine Riesenlücke beim deutschen Rekordmeister hinterlassen wird.

„Durch Corona haben viele gemerkt, was es heißt, die Familie nicht vor Ort zu haben und sie nicht wie gewohnt besuchen zu können. Einige zieht es deshalb wieder mehr Richtung Heimat“, sagt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi über die Entscheidung Landins, der selbst hinzufügte:

Obgleich die Hauptgründe für den Wechsel familiärer Natur sein sollen, „habe ich aber immer noch große sportliche Ambitionen und hier war Aalborg Håndbold die perfekte Lösung“, meint Landin. Er habe „die großartigen Leistungen des Vereins verfolgt und war auch mehrmals zu Besuch“. Das habe ihn wirklich beeindruckt.

Schwierige Entscheidung

Landin habe mit seiner Familie „in den vergangenen Monaten intensiv diskutiert, wie wir dichter an die Verwandtschaft heranrücken und insgesamt mehr Zeit füreinander haben können. Nach zehn Jahren in Deutschland haben wir uns entschieden, wieder in die Heimat zurückzukehren“, erklärt Landin.

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„Jeder weiß, dass ich die Mannschaft, den THW Kiel als Club, die Fans und diese handballbegeisterte Stadt sehr schätze. Die Entscheidung, Kiel im Sommer 2023 zu verlassen, war für mich persönlich deshalb auch eine der schwierigsten in meinem Leben.“

Eine Erfolgsgeschichte

Der 2,01 Meter große Däne war 2012 vom dänischen Erstligisten BSV Bjerringbro-Silkeborg zu den Rhein-Neckar Löwen gewechselt, mit denen er den EHF-Pokal gewann.

2015 folgte der Wechsel zum THW Kiel, für den er bisher 343 Pflichtspiele bestritt. Seitdem wurde er nicht nur zweimal zum Welthandballer des Jahres ausgezeichnet, sondern gewann zudem noch zwei Deutsche Meisterschaften, zwei DHB-Pokale sowie einmal den EHF-Cup und die Champions League.

Mit der dänischen Nationalmannschaft holte Landin unter anderem Olympia-Gold und -Silber, wurde zweimal Weltmeister und einmal Europameister.

„Niklas‘ Entscheidung, vor Ablauf des Vertrages nach Dänemark zurückzukehren, hat uns am Ende doch überrascht. Das stellt uns vor eine große Herausforderung, die wir aber in der verbleibenden Zeit mit der nötigen Besonnenheit und Ruhe lösen werden“, sagt THW-Geschäftsführer Szilagyi.