Das Beste kommt zum Schluss: THW Kiel peilt vierten Champions-League-Titel an

Klarer Sieg im Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen am 23. Dezember, anschließend ein paar besinnliche Weihnachtsstunden und am ersten Weihnachtstag schon wieder das nächste Training – die Festtage waren für die Handballer des THW Kiel alles andere als beschaulich. Das machte Duvnjak, Sagosen, Landin und Co. aber überhaupt nichts aus.

Fokus auf das große Ziel

Die Kieler sind längst voll fokussiert auf das große Ziel: Das verspätete Champions-League-Final4 der Saison 2019/20 in Köln – der Abschluss eines absoluten verrückten Corona-Jahres. Der deutsche Rekordmeister hofft kurz vor Silvester auf den vierten Triumph nach 2007, 2010 und 2012. „Mein Traum ist es, mit Kiel diesen Titel zu holen. Ich glaube, dass wir etwas Großes schaffen können“, sagte Superstar Sander Sagosen vor dem Halbfinale am Montag gegen Ungarns Topteam Telekom Veszprem (20.30 Uhr/Eurosport).

Der Norweger steht sinnbildlich für den bisher außergewöhnlichsten Wettbewerb der Historie. Das Ticket für die Endrunde löste Sagosen im Frühjahr noch mit seinem alten Verein Paris Saint-Germain, der im ersten Halbfinale um 18 Uhr auf den FC Barcelona trifft. Sieben Monate nach dem eigentlichen Termin greift der 25-Jährige nun im THW-Trikot nach dem Pokal, der im Endspiel am Dienstag (20.30 Uhr) vergeben wird.

Besondere Konstellation

„Natürlich würde ich gerne in einem entscheidenden Spiel in Köln gegen Paris antreten. Wenn wir Veszprem schlagen, könnte es ein Finale gegen PSG werden“, sagte Sagosen zu der besonderen Konstellation. „Ich freue mich riesig auf diese Partien.“

Der Rückraumspieler weiß, worauf es ankommt:

 

Eine halbe Million für den Sieger

„Die Vorfreude steigt. Wir haben vergangene Saison sehr, sehr viel investiert, damit wir bei diesem Final4 dabei sein können. Das ist jetzt ein Jahresabschluss, bei dem es um den größten internationalen Titel geht. Wir wollen alles dafür tun, dass wir dieses wirklich schwierige Jahr 2020 schön abschließen“, sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi.

Ein Triumph lohnt sich auch finanziell: Der Sieger erhält 500.000 Euro Preisgeld, der Zweitplatzierte immerhin 250.000 Euro. Auch der Dritte (150.000 Euro) und Vierte (100.000 Euro) darf sich über einen Geldsegen freuen.

Alfred Gislason: Kiel kein Favorit

Kiel fehlen allerdings in Nikola Bilyk, Magnus Landin und Pavel Horak drei wichtige Spieler – und vor allem die Fans im Rücken. Wegen der Coronavirus-Pandemie bleiben die 20.000 Plätze in der Arena leer. „Es ist extrem schade, dass dieses Ereignis, das zu den größten Events im Handball zählt, ohne Zuschauer stattfindet“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason. Der 61-Jährige weiß, wie man den Pott gewinnt – schließlich trainierte er die Kieler mit großem Erfolg von 2008 bis 2019.

 

Aus der Position des vermeintlichen Außenseiters will der Rekordmeister, der gegen Veszprem in der Gruppenphase der aktuellen Saison unlängst eine herbe 33:41-Pleite kassierte, erfolgreich angreifen. „Wir sind extrem heiß auf das Turnier und fahren nach Köln, um dort zu gewinnen“, betonte Nationalspieler Patrick Wiencek. Letztmals waren die Kieler 2016 in Köln dabei. Damals unterlagen sie im Halbfinale dem Rivalen aus Ungarn.

„Wir haben eine super Mannschaft, eine tolle Atmosphäre im Team. Jetzt sind wir wieder dran“, sagte Weltmeister-Torwart Niklas Landin vor dem erneuten Duell mit Veszprem zuversichtlich.