Die verzweifelte Suche nach Konstanz und Selbstvertrauen

Es ist es wie verhext für die SG Flensburg-Handewitt. Das Team von Trainer Maik Machulla bemüht sich seit der Rückkehr aus der Januar-Pause in Handball-Bundesliga und Champions League um eine Initialzündung, die der Beginn einer neuen Erfolgsserie sein könnte. Stattdessen gab es drei Niederlagen, drei Unentschieden und nur zwei Siege.

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„Seit der Europameisterschaft suchen wir dieses Spiel, in dem alles läuft. In Erlangen waren wir knapp davor, super zufrieden zu sein. Aber auch da gab es Phasen, in denen wir nicht konsequent genug waren“, sagte Kapitän Lasse Svan nach dem Heimremis gegen GWD Minden.

Verunsicherte Mannschaft

Am Sonntag in Leipzig endete die fast schon verzweifelte Suche im Desaster. Das Freiwurftor von Sime Ivic über die Flensburger Mauer hinweg zum 25:24-Endstand wirkte wie die ultimative Demütigung einer verunsicherten Mannschaft.

„Wir müssen uns bei den Fans und Sponsoren entschuldigen, weil wir nicht das schaffen, was sie von uns und was wir selbst von uns erwarten“, sagte Johannes Golla in Leipzig. Selbst der Kapitän der Nationalmannschaft, der bei der EM allen Widrigkeiten trotzte und mit einer fabelhaften Leistung voranmarschierte, lässt sich in Flensburg von Formschwankungen anstecken.

Kein akzeptables Basis-Niveau

Die Selbstverständlichkeit, eine Spitzenmannschaft zu sein, ist weg. Viele Automatismen greifen nicht mehr. Schlimmer noch: Der SG Flensburg-Handewitt gelingt es derzeit nicht, konstant in allen Belangen des Spiels ein akzeptables Basis-Niveau zu erreichen. Gegen Minden war die Einstellung zu kritisieren. Gegen Porto stimmten Körpersprache und Ausstrahlung, aber die Torhüter bekamen kaum eine Hand an den Ball. In Leipzig hält Kevin Möller wieder überragend, aber der Angriff versagt.

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„Wir sind alle enttäuscht – aber da müssen wir jetzt durch. Momentan greift nicht mehr ein Rad ins andere. Eine Analyse aus dem Stegreif kann ich auch nicht geben. So etwas passiert immer mal wieder – das ist der Lauf des Sports“, sagt SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke.

Das Saisonziel, wie stets seit 2012 die Champions League zu erreichen, ist ernsthaft ins Wanken geraten. Tabellenführer Magdeburg ist völlig außer Reichweite, Kiel hat drei Minuspunkte weniger als die Flensburger und sogar Berlin steht relativ um zwei Zähler besser. „Wir geben das Ziel nicht auf“, sagt Schmäschke, „aber wir müssen realistisch bleiben.“ Er sagt weiter:

Wirtschaftlich sei eine Saison ohne die Königsklasse schmerzlich, aber zu verkraften. Diese werde ohnehin stets sehr vorsichtig nur bis zum Achtelfinale eingepreist. Über eine mögliche Wildcard will Schmäschke nicht reden. Das sei viel zu früh und in dieser Zeit nicht angemessen. Jetzt komme es erst einmal darauf an, das Selbstbewusstsein wiederzufinden.

Das letzte Gruppenspiel dieser Champions-League-Saison am Donnerstag (18.45 Uhr) in Barcelona wäre ein schöner Anlass dafür.