Erlebt Paris Saint-Germain sein lila Wunder in der Flens-Arena?

Neues Trikot, neues Glück? Die Handballer der SG Flensburg-Handewitt werden am Mittwoch (20.45 Uhr) in einem ungewöhnlichen Dress das Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain bestreiten: in einem ganz in lila und ohne übliche Werbung gehaltenen Sondertrikot. Der Club will so auf den Welt-Mädchentag der Vereinten Nationen am 11. Oktober aufmerksam machen und sich für mehr Rechte von Mädchen einsetzen.

Druck gestiegen

„Cooles Shirt“, lautet der Fashion-Kommentar von Maik Machulla. „Mir gefällt es richtig gut.“ Noch mehr Gefallen hätte der SG-Trainer jedoch an einem Heimsieg, der Balsam für die geschundene Flensburger Handballseele wäre. „Wir müssen auch mal punkten und eine Überraschung schaffen“, weiß Machulla um die Drucksituation, die sich in der Königsklasse nach den zwei Niederlagen gegen den FC Barcelona und FC Porto ergeben hat.

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Zwei Spiele, null Punkte, letzter Platz – der Start in diese „brutale Gruppe“ (Machulla) ging aus Flernsburger Sicht punktemäßig schief. Nun kommt Paris, danach geht es nach Kielce (Polen) und Veszprem (Ungarn). Alles sehr große Herausforderungen für den kleinen Kader der SG, die nach der extrem schmerzhaften Last-Second-Pleite am Donnerstag in Portugal das freie Wochenende genutzt hat, um den Kopf frei zu bekommen und dem Körper Ruhe zu gönnen.

Dennoch: Der deutsche Vizemeister wird in das Duell mit dem französischen Meister, in dessen Reihen Stars wie Mikkel Hansen, Nikola Karabatic, Dainis Kristopans oder Luc Steins stehen, nicht als Favorit gehen. Die mit dem Ex-SGer Henrik Toft anreisenden Gäste können alle zehn Minuten die Formation komplett wechseln – ohne großen Qualitätsverlust. Alle Positionen sind doppelt und hochwertig besetzt.

Ein Zustand, von dem die Gastgeber derzeit nicht zu träumen wagen. Wenngleich: Es ist in personeller Hinsicht – wenn auch per Fernglas – Land in Sicht. Erfreulicherweise wird Franz Semper am Mittwoch sein Comeback geben. Aber die ganz große Oper ist nach zehnmonatiger Verletzungspause naturgemäß noch nicht vom Linkshänder zu erwarten. Machulla sagt:

Auch Kevin Möller und Anton Lindskog sind wieder dabei. Bei Magnus Röd und Göran Sögard muss sich der SG-Coach noch in Geduld üben. Er hofft, dass ihm die beiden Norweger Mitte bis Ende Oktober wieder zur Verfügung stehen.

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So wird die SG erneut mit einem dünn aufgestellten Rückraum ins schwere Heimspiel gehen, das den bis dato besten Ticketvorverkauf der Saison verzeichnete. Und mit der Prämisse, keine einfachen Fehler zu produzieren. Das würde das ausgebuffte Pariser Starensemble gnadenlos bestrafen. „Wir müssen wieder Phasen einstreuen, in denen wir vom Gaspedal gehen, um Kräfte zu sammeln und Luft zu holen“, so der SG-Trainer. Man könne nicht 60 Minuten unter Volldampf laufen und PSG während dieser Zeit komplett an die Kette legen. Heißes Herz, kühler Kopf – und lila Trikot.