Jim Gottfridsson will noch lange in der Nationalmannschaft spielen

„Ich kriege schon wieder Gänsehaut“, sagt Jim Gottfridsson, als er im „Hölle Nord“-Podcast von der Siegerehrung bei der Handball-EM erzählt. Gold für Schweden, Gold für Gottfridsson!

Der 29 Jahre alte Kopf der schwedischen Nationalmannschaft, der auch bei der SG Flensburg-Handewitt auf dem Feld das Sagen hat, spricht im Podcast über verschiedenste Themen. Ein Auszug: Jim Gottfridsson…

…über die Bedeutung von EM-Gold:

„Ich bin mit Magnus Andersson, Magnus Wislander, Stefan Lövgren, Ljubomir Vranjes aufgewachsen. Ich wollte so sein wie sie, sie waren so erfolgreich. Und dann kriegst du selbst eine Goldmedaille um den Hals gehängt. Das ist unbeschreiblich.“

…über den MVP-Titel:

„Ich bin echt stolz, dass ich diese Auszeichnung wieder bekommen habe. Nur Nikola Karabatic und Ivano Balic haben den MVP-Titel vorher zwei Mal gewonnen. Jetzt ich. Das ist ein Zeichen an die Handball-Welt, dass ich über viele Jahre eine große Leistung gezeigt habe.“

…über seine Zukunft in der Nationalmannschaft:

„Ich bin nach der Heim-WM 2023 erst 30. Bis ich aufhöre, dauert es noch lange. Ich liebe es, für Schweden zu spielen. Das ist immer ein großes Highlight, aus dem ich Energie ziehe. Es ist einfach schön, auch mal andere Stimmen, die schwedische Sprache zu hören. Man kommt ja nach Hause.“

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…über das Zustandekommen des Wechsels nach Flensburg 2013:

„Das erste Treffen mit dem damaligen SG-Trainer Ljubomir Vranjes gab es schon 2010 oder 2011. Er hat gesagt, er hat mich im Auge, er sieht etwas Großes in mir – aber dass ich noch einen Weg vor mir habe. Ich habe damals ein Lasse-Svan-Trikot bekommen, das habe ich noch. Jetzt spiele ich neun Jahre mit ihm zusammen – das ist der Wahnsinn! Flensburg wollte mich schon 2012, aber der Preis war zu hoch. Stattdessen hat die SG Maik Machulla geholt. Ich sage zum Spaß zu ihm: ,Ohne mich würdest du nicht Cheftrainer in Flensburg sein.‘“

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…darüber, wie ungerne er auf der Bank sitzt:

„Ich liebe einfach Handball und auf dem Feld zu stehen. Das genieße ich wirklich. Ich bin hier, um 60 Minuten zu spielen, nicht 55. Wenn ich ausgewechselt werde, versuche ich, meinen Ärger nicht zu zeigen. Aber man erkennt ihn an der Körpersprache.“

…über Standpauken für Teamkollegen:

„Ich habe große Erwartungen an meine Mitspieler und kann ganz direkt sein. Ich weiß genau, was ich auf dem Feld haben will. Im ersten Jahr habe ich Johannes Golla total ausgeschimpft, weil ich nicht zufrieden mit ihm war. Er war ja noch jung. Dann hatte ich einen Termin mit Maik, der gesagt hat, ich muss ruhiger werden. Manchmal denke ich selbst: Das musste nicht sein. Aber so bin ich als Typ. Es ist aber nie persönlich gemeint.“

…über seine Extraklasse:

„Golla sagt das richtig: Ich bin nicht stark, nicht schnell, nicht explosiv. Ich glaube, es liegt an meinem Verständnis vom Handball. Ich sehe kleine Sachen ganz schnell. Wie: Auf welches Bein übt der Abwehrspieler Druck aus? Wie ist der Abstand der Beine?“

…über seine Farbenblindheit:

„Ich habe Schwierigkeiten mit rot-grün und blau-lila. Wenn Wetzlar in grün gegen rote Melsunger spielt, erkenne ich keinen Unterschied. Dann ist alles durcheinander und ich kann nur die Köpfe unterscheiden. Deshalb sollten meiner Meinung nach alle Mannschaften einen weißen Trikotsatz haben. Das würde es einfacher machen.“