Köln statt Hamburg: Ein Abschied mit Wehmut

Erfreulich: In dieser Woche gab es bislang keinen weiteren Abgang aus der Handball-Bundesliga in Richtung Norden nach Aalborg oder Kolstad. Zumindest offiziell nicht. Wenngleich der Name des norwegischen Start-Ups im Zusammenhang mit dem explosiven Interview von Flensburgs Spielmacher Jim Gottfridsson in einer schwedischen Zeitung fiel.

Wenig überraschend: Immer wenn die beiden neuen Global Player im Handball thematisiert werden, spielt das liebe Geld eine tragende Rolle. Es sind jedoch ganz andere Dimensionen als die, die gerade aktuell um BVB-Fußball-Star Erling Haaland kursieren. Der Norweger soll Gerüchten zufolge zu Manchester City wechseln und dort über 30 Millionen Euro pro Jahr kassieren. Das wäre umgerechnet ein Tageslohn von 85714 Euro. Oder ein Stundenlohn von 3571 Euro. Oder ein Minutenlohn von 59 Euro.

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Bei diesen Zahlen dürfte es selbst Handball-Topverdienern wie Sander Sagosen oder Niklas Landin schwindelig werden. Es gibt nur eine Kategorie, in der sie ihren Kollegen vom Fußball deutlich voraus sind: die Anzahl der Saisonspiele.

Abschiedsvorstellung in der Hamburger Arena

Unerfreulich: In Hamburg sagt man bekanntlich tschüss. Das tut auch die Handball-Bundesliga (HBL) im Hinblick auf das Final Four. An diesem Wochenende wird die Hansestadt zum 28. und letzten Mal Austragungsort der legendären Endrunde um den DHB-Pokal sein, die ab 2023 in der Kölner Lanxess-Arena steigt. Für mich Nostalgiker und durch meine norddeutsche Brille betrachtet ein bedauerlicher (wenngleich nachvollziehbarer) Schritt.

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Final Four in Hamburg – das assoziiere ich mit hochklassigem Sport auf dem Parkett und Gänsehaut-Atmosphäre auf den Rängen. Ein hanseatisches Premium-Produkt. Ich weiß: Tradition pflegen heißt nicht, Asche aufbewahren, sondern Glut am Glühen halten. Neue Akzente müssen gesetzt werden – und zugegebenerweise hat Köln Vorteile: größere Halle, bessere Infrastruktur, zentrale Lage. Aber letztendlich geht es auch hier um die Kohle, das Event am Rhein verspricht höhere Einnahmen. Taler statt Tradition. Wie sagte schon „Kaiser Franz“: So läuft’s Business!

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