Maik Machulla: „WM-Spieler verdienen einen Vorschuss“

Ich sehe eine gute Perspektive für die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Sie hat bei der WM gezeigt, dass sie mit Topmannschaften wie Ungarn und Spanien auf Augenhöhe agieren kann. In beiden Spielen war ein Sieg möglich. Letztlich lag es an Kleinigkeiten und mangelnder Cleverness, dass das Viertelfinale verpasst wurde.

Breites Fundament

Sollte das olympische Turnier stattfinden, gibt es die Perspektive auf einen Zugewinn an Erfahrung durch den eingespielten Innenblock des THW Kiel. Alfred Gislason hat für die Zukunft ein breites Fundament.

Die WM-Kolumnen von Maik Machulla:

Ich finde aber auch, dass die Spieler, die sich jetzt zur Verfügung gestellt haben, diese WM für Deutschland zu bestreiten, einen Vorschuss verdienen. Einfach nur die Tür für andere wieder aufzumachen, wäre meiner Meinung nach nicht richtig.

Golla war fantastisch gut

Johannes Golla hat sich  auf internationalem Parkett ganz stark etabliert. Er hat aggressiv verteidigt, vorn die Bälle gefangen und getroffen. Das war fantastisch gut. Daher habe ich ein gewisses Verständnis für Alfred, dass er Johannes weniger geschont hat als abgesprochen war. Er wird damit leben können, wenn ich sauer bin. 

Nein, im Ernst – alles gut: Ich selbst halte gern an einer Formation fest, die harmoniert. Wechsel bringen immer Unruhe. Johannes Golla wird von mir ein paar Tage Pause bis zum 1. Februar bekommen und dann fit sein.

Gespannt auf Dänemark

Gespannt bin ich auf den weiteren Weg der Dänen, die viel Selbstbewusstsein getankt haben. Es waren aber bisher alles lösbare Aufgaben. Mal sehen, was passiert, wenn die richtig schweren Brocken kommen. 

Mehr Breite im Welthandball

Insgesamt sehen wir bei dieser WM, dass die Leistungsbreite im Welthandball zugenommen hat. Japan, Brasilien und Argentinien können Europas Spitzenmannschaften vor Probleme stellen. Die Kroaten konnten diese nicht lösen. Vor der Besetzung her waren sie auch ohne Spielmacher Luka Cindric absoluter Favorit, aber mit dieser Rolle sind sie nicht klar gekommen.

Maik Machulla (44), Trainer der SG Flensburg-Handewitt, bezieht für shz.de in unregelmäßigen Abständen zu Themen rund um die Handball-WM Stellung