Nur 500 Zuschauer im Land: Proficlubs üben scharfe Kritik

Mehrere Proficlubs kritisieren scharf die weiterhin geltende Zuschauerbeschränkung von 500 Menschen bei Veranstaltungen in Niedersachsen. 96-Profifußball-Chef Martin Kind hofft auf eine Prüfung der Corona-Verordnung. „Verstehen kann ich das alles längst nicht mehr. 15.000 Zuschauer in Magdeburg, bei uns fast keine, das ist doch unlogisch”, sagte der Mehrheitsgesellschafter des Fußball-Zweitligisten dem „Sportbuzzer”. „Die Leute verlieren den Glauben an die Regeln, wenn sie so uneinheitlich sind.”

Die Entscheidung des Landes überraschte auch die Göttinger Basketballer. „Ich finde es katastrophal und verstehe das auch nicht”, sagte der Geschäftsführer der BG Göttingen, Frank Meinertshagen. „Rein vom Infektionsgeschehen her macht diese Regelung überhaupt gar keinen Sinn”, sagte er. Der Verein wünsche sich eine gemeinsame Regelung und ein Hygienekonzept, etwa mit FFP2-Masken, Abstand und einer 2G-Plus-Regelung. Je länger diese Situation andauere, desto mehr entwöhnten sich die Menschen von dem Sport und es werde schwieriger, Zuschauer und Sponsoren zurückzugewinnen. Der Club brauche nach zwei Jahren Pandemie eine Perspektive.

Die Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien hatten zwar am Mittwoch entschieden, dass Stadien und Hallen deutschlandweit wieder mit mehr Zuschauern gefüllt werden dürfen. So dürfen bei überregionalen Großveranstaltungen im Freien bei einer maximalen Auslastung von 50 Prozent bis zu 10.000 Menschen dabei sein, heißt es in dem Beschluss. Allerdings muss der in jedem Bundesland auch in die Corona-Verordnungen übernommen werden, was Niedersachsen zumindest vorläufig noch ablehnt. „Sobald die weitere Entwicklung absehbar ist, werden wir sehr gerne auch in Niedersachsen Lockerungen realisieren. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist dies aber nicht der Fall”, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ebenfalls am Mittwoch.

Beim Fußball-Drittligisten Eintracht Braunschweig hofft man nun auf ein Überdenken dieser Vorgehensweise. „Eine bundeseinheitliche Lösung hätten wir sehr begrüßt, leider wird jetzt schon deutlich, dass einige Bundesländer eigene Wege gehen werden”, sagte Geschäftsführer Wolfram Benz. Die „schwer nachvollziehbaren unterschiedlichen Regelungen der einzelnen Bundesländer” haben seiner Meinung nach sogar „zu einer gewissen Wettbewerbsverzerrung geführt”. So darf Zweitligist Werder Bremen sein Heimspiel gegen den Karlsruher SC an diesem Samstag wieder vor 10.000 Zuschauern austragen.

Auch der Geschäftsführer Eike Korsen von Hannovers Handballern kritisiert den niedersächsischen Weg scharf. „Für Verständnis muss man verstehen. Die Argumente sind aber nicht nachvollziehbar”, sagte er dem „Sportbuzzer”. Es sei „doch keine andere Pandemie in den anderen Bundesländern, sondern überall die gleiche”.