Oscar von Oettingen: Ein Abschied aus Flensburg im Sinne der Entwicklung

Der Wechsel kam plötzlich. Ende Oktober entschied sich Oscar von Oettingen, seine Handball-Karriere in Dänemark voranzutreiben. Der 18 Jahre alte Linkshänder verließ die SG Flensburg-Handewitt und schloss sich dem dänischen Erstligisten Mors-Thy an, den vor einigen Jahren auch Torwart Christopher Rudeck als Sprungbrett ins deutsche Profitum genutzt hatte.

„Ich habe gemerkt, dass meine Möglichkeiten zu spielen bei der SG mit der Verpflichtung von Teitur Einarsson und der nahenden Rückkehr von Magnus Röd klein werden“, sagt von Oettingen.

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Bei dem Verein aus Nordjütland will sich der Deutsch-Däne in aller Ruhe weiterentwickeln, sein Vertrag läuft bis 2025. „Hier rennen wir nicht von Spiel zu Spiel und verlieren Energie durch Reisetage, sondern haben viel Zeit, zu trainieren“, sagt der Youngster, der für SG-Coach Maik Machulla in Zeiten größter personeller Not eine wertvolle Option im rechten Rückraum war. Neun Mal lief von Oettingen in Bundesliga, Champions League und Pokal auf, sechs Tore gelangen ihm.

„Mein erstes Bundesliga-Spiel in Minden, das Derby in Kiel mit meinem ersten Bundesliga-Tor, Porto – das waren echte Highlights“, meint der Sohn einer deutschen Mutter und eines dänischen Vaters.

Geboren in Husum

Der gebürtige Husumer war noch zu Kindergarten-Zeiten mit seinen Eltern nach Flensburg gezogen, landete schnell in der SG-Jugend und profitierte später von den Ausbildungsstrukturen der Flensburg Akademie.

Das sagt von Oettingen – den Familiennamen verdankt er einem Vorfahren, der einst Bürgermeister von Lettlands heutiger Hauptstadt Riga war.

Im Sommer machte der 18-Jährige sein Abitur auf dem Gymnasium in Apenrade, es folgten die ersten Schritte im Profi-Handball. „Eigentlich war geplant, die ganze Saison in Flensburg zu bleiben und auch in der A-Jugend und im Junior-Team zu spielen“, erzählt von Oettingen. „Mir war aber klar, dass es spätestens 2022 woanders hingehen muss.“

Bei der SG den Durchbruch zu schaffen, ist für Talente aus dem eigenen Nachwuchs nahezu unmöglich, die dänische Liga hingegen ist eine Oase für junge Spieler – und stand ganz oben auf von Oettingens Liste. „Dass Mors-Thy jetzt schon Interesse hatte, hat einfach gepasst.“ Beim aktuellen Tabellen-13. ist von Oettingen als zweiter Mann auf halbrechts eingeplant.

Neues Umfeld, junge Mannschaft

Die ersten Wochen im neuen Club haben dem dänischen Junioren-Nationalspieler gut gefallen. „Wir sind eine junge Mannschaft, das macht es für mich als jungen Burschen leichter, ein Teil des Teams zu werden“, sagt der 1,90 Meter große Linkshänder. Mitten in der Saison in ein neues Umfeld zu kommen, sei zwar nicht leicht, „aber es wird von Tag zu Tag und Training zu Training besser“.

Von Oettingen wohnt mit einem Mitspieler in einer WG, der volle Fokus gilt dem Handball. „Ab nächster Saison kann ich mir vorstellen, zu studieren. Aber jetzt möchte ich mich erstmal integrieren.“

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