SG Flensburg-Handewitt demontiert MT Melsungen

Lasse Svan erlebte ein entspanntes Jubiläum. Der Kapitän der SG Flensburg-Handewitt machte am Montagabend sein 600. Spiel für den Handball-Bundesligisten – nur Club-Legende Lars Christiansen hat mehr – und verpasste mit seinem Team der  MT Melsungen eine 36:20 (21:9)-Packung.

„Wir stellen eine richtig gute Abwehr, Torbjörn Bergerud hält gut – so konnten wir anfangen zu laufen. Wenn das klappt, sind wir schwer zu stoppen und es macht Spaß, Handball zu spielen“, sagte Flensburgs bester Werfer Jim Gottfridsson (acht Tore).

Spitzenreiter THW Kiel, dem die MT Melsungen am Sonnabend beim ersten Teil ihrer Schleswig-Holstein-Tour fast einen Punkt abgenommen hätte (29:28), bleibt die SG durch den höchsten Saisonsieg dicht auf den Fersen.

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Spielfreudige SG

Passenderweise erzielte Jubilar Svan den ersten Treffer der Nachholpartie aus dem November, die zuvor als möglicher Stolperstein im Titelrennen identifiziert worden war. Doch die Gäste hatten nicht den Hauch einer Chance. Die SG nutzte ihren ersten Auftritt nach dem bitteren Champions-League-Aus gegen Aalborg zum Frustabbau. Keine Spur von müden Flensburger Köpfen und Körpern – stattdessen: Tempo, Spielfreude, Konzentration.

 

Melsungen stand jedoch auch komplett neben sich. Die von Nationalspieler Kai Häfner geforderten Stoppfouls gelangen überhaupt nicht, vorne warf die MT einige Bälle weg und scheiterte häufig an Bergerud. Die 14 Paraden des SG-Keepers (darunter drei Siebenmeter) bejubelte dessen verletzter Positionskollege Benjamin Buric auf der Tribüne.

Kaum zu glauben, aber MT-Schlussmann Nebojsa Simic verhinderte für seine Mannschaft vor der Pause Schlimmeres als einen 9:21-Rückstand.

Fuß bleibt auf dem Gaspedal

Scheinbar mühelos nutzte das Machulla-Team eine neun Minuten andauernde Torflaute der Gäste, um von 7:5 (11. Minute) auf 13:5 davonzuziehen. Ohne viel Gegenwehr fanden Gottfridsson, Johannes Golla und Magnus Röd die Lücken in Melsungens Abwehrzentrum. Hampus Wanne machte es beim 18:8 (27.) erstmals zweistellig, auch der zuletzt angeschlagene Alexander Petersson traf.

Der 40 Jahre alte Isländer verschaffte Röd über weite Strecken des zweiten Durchgangs eine Pause. Auch sonst konnte Flensburg vor dem Duell am Donnerstag (19 Uhr) mit den Rhein-Neckar Löwen Kräfte sparen. Göran Sögard (Adduktoren) kam gar nicht zum Einsatz, Youngster Magnus Holpert durfte sich in der letzten Viertelstunde zeigen.

Backhaus-Debüt

Das Spiel war da längst entschieden, weil Flensburg auf dem Gaspedal blieb. Nach Peterssons 29:13 (44.) geriet sogar der bisher höchste Bundesliga-Heimsieg der SG-Geschichte in Reichweite – ein 39:18 aus der Saison 2001/02 gegen den VfL Bad Schwartau.

 

Immerhin die Schlussphase konnte Melsungen dann aber ausgeglichen gestalten. Bei der SG feierte der 19 Jahre alte Torwart Felix Backhaus in der 55. Minute sein Profi-Debüt – und parierte noch einen Wurf von Stefan Salger.

SG Flensburg-Handewitt: Bergerud, Backhaus (ab 55.) – Golla (7), Hald (1), Svan (1), Wanne (4/2), Jöndal (1), Steinhauser (5), Mensah (2), Sögard (n.e.), Gottfridsson (8), Holpert, Petersson (3), Röd (4)
MT Melsungen: Heinevetter (ab 37.), Simic – Maric (1), Kühn (5), Lemke (1), Kompenhans (3), Reichmann (2/1), Kunkel (1), Mikkelsen (1), Danner (1), Arnarsson, Allendorf, Häfner (1), Salger, Kastening (2), Pavlovic (2)
Schiedsrichter: Mirko Krag (Frankfurt) und Marcus Hurst (Oberursel)
Zeitstrafen: 3:3
7m: 4/2:4/1